Menschen mit Zivilcourage
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte und des Holocaust-Erinnerungstages hat das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern die Publikation „Menschen mit Zivilcourage“ herausgegeben. Das Buch zeigt den Kampf unterschiedlicher Persönlichkeiten gegen Unrecht und Intoleranz in Vergangenheit und Gegenwart.
Mut für Zivilcourage
Im Verlauf der Geschichte gab es immer und überall Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder, die Zivilcourage gezeigt haben. Sie handeln öffentlich mutig in Situationen, die konflikthaft und gefährlich, manchmal sogar lebensgefährlich sind. Sie hätten ein einfacheres Leben, wenn sie wegschauen, schweigen und nichts tun würden. Aber sie entscheiden anders. Sie schauen hin, protestieren und werden aktiv – oft gegen Mächtige, oft gegen die Mehrheit, weil sie überzeugt sind, dass das, was geschieht, nicht recht ist.
Porträts mutiger Menschen
Die Publikation „Menschen mit Zivilcourage. Mut, Widerstand und verantwortliches Handeln in Geschichte und Gegenwart“ stellt eine Reihe solcher Menschen aus unterschiedlichen Zeiten, Gegenden und Gesellschaften vor. Nach dem Vorwort des Luzerner Bildungs- und Kulturdirektors Reto Wyss, der unter anderem mutige Schülerinnen und Schüler fordert, und der Einleitung, die sich mit dem Phänomen „Zivilcourage“ aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt, werden zuerst Henry Dunant und Bertha von Suttner aus dem 19. Jahrhundert vorgestellt.
Im Kapitel zum Katastrophenzeitalter finden sich viele Menschen, die sich während der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus gegen Unrecht und Verbrechen gewehrt haben. Dies hängt auch mit dem Anlass der Publikation zusammen: dem Holocaust-Erinnerungstag 2015. Bereits traditionsgemäss nutzen viele Luzerner Schulen und Hochschulen den 27. Januar, um sich gemeinsam mit einem ausgewählten Aspekt dieses Völkermordes der Nazis zu beschäftigen. In diesem Jahr stehen mutige Menschen im Zentrum, die zum Beispiel wie Carl und Gertrud Lutz-Fankhauser Jüdinnen und Juden unter Gefährdung ihres eigenen Lebens vor der Verfolgung gerettet haben.
Menschenrechte und Holocaust
Zum ersten Mal haben die Luzerner Bildungsverantwortlichen in diesem Jahr den Holocaust-Erinnerungstag mit dem internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember verknüpft. Dies macht inhaltlich Sinn und gibt den Schulen mehr Flexibilität, um sich mit diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen. So finden sich auch in der Zeitgeschichte viele Beispiele von Menschen mit Zivilcourage, etwa Rosa Parks oder Edward Snowden.
Alle Porträts sind gleich aufgebaut: Es finden sich beispielsweise immer wichtige Zitate, aussagekräftige Bilder und eine Doppelseite mit Quellen. Das macht die Publikation auch spannend und interessant für Leserinnen und Leser, die in erster Linie ein persönliches Bildungserlebnis suchen.
Geschichte und Gegenwart in Schulen
Der abschliessende Text „Vom Nutzen des Biografischen fürs historische Lernen“ zeigt auf, wie in der Schule mit den vorliegenden Porträts gelernt werden kann. Insgesamt motiviert die vorliegende Publikation, die sowohl gedruckt vorliegt als auch vom Internet gratis heruntergeladen werden kann, Lehrerinnen und Lehrer, historisches Lernen mit der Thematisierung von menschlichem Handeln in gesellschaftlicher Praxis anzuregen: keine Geschichtsstunde ohne mindestens einen Menschen mit Namen und Gesicht – gerade bei so herausfordernden Inhalten wie Zivilcourage, Menschenrechte oder Holocaust!