"Lucerne Summer University" im Zeichen von Dialog und Kooperation

28 PhD- und Master-Studierende aus der ganzen Welt und aus verschiedenen Fachrichtungen stellten sich Anfang Juni an der "Lucerne Summer University" Fragen um ethische Herausforderungen in einem weltumspannenden Zusammenhang. Die diesjährige zweite Auflage stand im Zeichen von Dialog und Kooperation.

Gruppenbild der Teilnehmenden der diesjährigen "Lucerne Summer University"
Die Teilnehmenden der diesjährigen "Lucerne Summer University"

Eröffnet wurde die "Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context LSUE", welche unter dem Patronat der UNESCO steht, vom nigerianischen Umweltaktivisten und Träger des alternativen Nobelpreises, Nnimmo Bassey. Er vermittelte mit Blick auf die Umweltdebatte bereits zum Auftakt der Woche eindringlich die Bedeutung einer eigenverantwortlichen und mündigen Gesellschaft, die Kooperation, Austausch und Verantwortung aktiv gestaltet.

Namhafte Expert*innen nahmen diesen Faden auf und beleuchteten in ihren Inputreferaten den aktuellen Stand in Forschung und Praxis in Bereichen wie Umwelt-, Wirtschafts- und interkulturelle Ethik und Ethik der Menschenrechte sowie biomedizinische Ethik.

Monetäre Indikatoren reichen nicht aus

Die Ökonomin Jayaty Ghosh (New Delhi) beispielsweise zeigte auf, dass Einkommensarmut nicht ausschliesslich ein angemessener Indikator für Entwicklung oder Leistungsfähigkeit ist. Indikatoren, die nur auf das monetäre Einkommen bauten, seien unvollständig, gar irreführend, denn diese reflektierten nicht ausreichend die Lebensbedingungen von Einkommensschwachen, führte sie aus.

Für "Erkenntnistugenden (Epistemic virtues)" in der Finanzwelt stand der Finanzethiker Boudewjin de Bruin (Groningen) ein. Sie steigern das Arbeitsethos und die Vertrauenswürdigkeit der Branche merklich – wenn sie denn umgesetzt werden: "Liebe zum Wissen", "Epistemischer Mut", "Neugierde", "Kreativität", "Aufgeschlossenheit" und "Intellektuelle Demut", "Nüchternheit" sowie "Unparteilichkeit".

Botschaften mit hoffnungsvollem Inhalt statt "Katastrophenmodus"

Thomas Coombes, Leiter der globalen Kommunikation von Amnesty International, schliesslich widmete sich in seinem partizipativen Workshop mit den Studierenden der "hope based communication". Zuviel und zu oft kommunizieren Organisationen im "Katastrophenmodus". Inspiriert durch Martin Luther King Jr. setzt Coombes auf Botschaften mit hoffnungsvollem Inhalt, die auf das erwünschte Resultat gerichtet formuliert sind und nicht auf Missstände fokussieren.
Auch die beiden öffentlichen "EthikImpulse" mit Ulrich Hemel (Universität Tübingen) und Stephan Rothlin (Macau Ricci Institute) waren sehr gut besucht.

Feuerwerk von inspirierenden Ideen

Peter G. Kirchschläger, Professor für Theologische Ethik und Leiter des Instituts für Sozialethik ISE sowie Gründer und Leiter der LSUE, zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf der diesjährigen Summer University. "Es war wie ein Feuerwerk von inspirierenden Ideen, die im gemeinsamen Austausch über die Grenzen von wissenschaftlichen Fächern weiterentwickelt worden sind und über die beiden EthikImpulse auch ihren Weg in den öffentlichen Diskurs fanden."

Nächste Lucerne Summer University 2020

Die "Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context" findet vom 2. bis 6. Juni 2020 am Institut für Sozialethik ISE zum nächsten Mal statt und wird massgeblich von der Stiftung Mercator Schweiz unterstützt.

Weitere Infos und Impressionen
Webseite "Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context"

Auskunft
Estefania Cuero, Doktorandin und Koordinatorin Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context, +41 41 229 52 27,  estefania.cuero@unilu.ch