Health2040: Aktionsplan für zukunftsfähige ambu­lante Grundversorgung

Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin und das Forschungs- und Beratungsinstitut «Interface Politikstudien» haben im Rahmen des Projekts «Health 2040» einen Aktionsplan veröffentlicht. Dieser zielt auf eine nachhaltige und zukunftsfähige ambulante Grundversorgung in der Schweiz ab.

Senior woman with caregiver in the park
Bild: ©istock.com/FredFroese

Im Mittelpunkt des Aktionsplans, der zusammen mit Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen, Sozialbereich und der Zivilgesellschaft erarbeitet wurde, steht die Vision eines umfassenden Gesundheitsnetzes, genannt «Gesundheitsnetz für alle – pour tous – per tutti». Dieses soll den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden und die Qualität der Gesundheitsversorgung langfristig sichern.

Ko-kreativer Einbezug von Stakeholdern

Das «Gesundheitsnetz für alle – pour tous – per tutti» ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts Health2040, das im Rahmen des Swiss Learning Health System (SLHS) an der Universität Luzern koordiniert wird. Beim SLHS handelt es sich um eine nationale Plattform im Bereich der Gesundheitssystem- und Versorgungsforschung, die Forschung, Politik und Praxis zusammenbringt. Im Rahmen von Health2040 wurden zwischen 2019 und 2023 sowohl die Bedürfnisse und Präferenzen der Bevölkerung (siehe frühere Newsmeldung zum Thema) wie auch jene der Medizinal- und Gesundheitsfachpersonen im Hinblick auf die ambulante Grundversorgung im Jahr 2040 in zwei umfassenden Studien erhoben. Darauf aufbauend haben in diesem Jahr über 50 Stakeholder aus dem Gesundheitswesen, Sozialbereich und der Zivilgesellschaft ihre Expertise und Erfahrungen in einem intensiven Ko-Kreationsprozess eingebracht, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die ambulante Versorgung zu entwickeln. Am Prozess beteiligt waren unter anderem Patientinnen und Patienten, Leistungserbringende, wie Spitex Schweiz, Ärztinnen und Ärzte, aber auch Vertretende von Kantonen und Gemeinden, Krankenversicherern sowie Sozialarbeitende und Organisationen der Nachbarschaftshilfe.

Vision eines umfassenden Gesundheitsnetzes

Der Aktionsplan entwirft ein umfassendes Versorgungsnetzwerk des Gesundheits- und Sozialbereichs unter Einbezug der Zivilgesellschaft, das auf die lokalen und regionalen Gegebenheiten abgestimmt ist, digital unterstützt wird und alle Bevölkerungsgruppen erreichen soll. Dies bedeutet, dass das «Gesundheitsnetz für alle – pour tous – per tutti» Ansprechstelle für jegliche gesundheitsbezogene Anliegen der Bevölkerung, beispielsweise eines Quartiers oder einer Gemeinde, ist. Bestehende Dienstleistungen wie medizinische, psychologische, psychiatrische Angebote und soziale Dienste sind dabei Teil eines Netzes von Partnerinnen und Partner, die eng zusammenarbeiten. Zum Gesundheitsnetz gehören auch Initiativen der Nachbarschaftshilfe und der Freiwilligenarbeit, insbesondere um den Zugang der Menschen zu den Dienstleistungen des Netzwerkes zu erleichtern. Das Netzwerk zeichnet sich darüber hinaus dadurch aus, dass einbezogenen Fachpersonen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, Patientinnen und Patienten aktiv in Entscheidungsprozesse miteinbezogen und deren Gesundheitskompetenz gestärkt werden. Ziel des Gesundheitsnetzes ist eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung mit einem starken Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention.

Wichtige Schritte zur Umsetzung

Um die Vision des «Gesundheitsnetzes für alle – pour tous – per tutti» bis 2040 Realität werden zu lassen, wurden drei zentrale Handlungsfelder identifiziert:

  1. Die Versorgung im Netzwerk setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Sozialwesen und der Zivilgesellschaft und fördert eine flexible, personenzentrierte Gesundheitsversorgung.
  2. Mit Koordination und Navigation wird sichergestellt, dass alle Angebote innerhalb des Gesundheitsnetzes aufeinander abgestimmt sind und Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg geführt werden. Eine gemeinsame Datenplattform unterstützt die effiziente Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung.
  3. Ein niederschwelliger und flexibler Zugang gewährleistet, dass das Gesundheitsnetz für alle zugänglich ist. Eine mehrsprachige App und lokal verankerte Begegnungsorte bieten den Menschen direkte Unterstützung im Lebensumfeld.

Engagement und Kooperation entscheidend

Der verabschiedete Aktionsplan wird nun auf verschiedenen Kanälen kommuniziert. Die Umsetzung in die Praxis wird von den am Ko-Kreationsprozess beteiligten Organisationen und Personen aktiv unterstützt. Dazu treiben sie die Realisierung der gemeinsam erarbeiteten Vision in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern gezielt voran. Ziel ist es, dass Bund, Kantone, Gemeinden sowie zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure das «Gesundheitsnetz für alle – pour tous – per tutti» als Orientierung für Leitbilder, Strategien und Gesetzesinitiativen nutzen.

Mit dem Aktionsplan zur zukunftsfähigen ambulanten Grundversorgung in der Schweiz wird ein Zeichen für eine nachhaltige Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Schweiz gesetzt. Die Initiative lebt vom Engagement und der Kooperation aller Beteiligten, damit gemeinsam eine menschenzentrierte Gesundheitsversorgung gefördert und sichergestellt werden kann.

Aktionsplan und weitere Infos zum Projekt

Kontakt:
Dr. Sarah Mantwill, Forschungsmanagerin SLHS
sarah.mantwill@unilu.ch, 041 229 59 45