Gastprofessur: Lehre zur Erinnerung an den Holocaust
Im aktuellen Herbstsemester weilt Daniel Hoffmann am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF). Der Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft hält zwei Lehrveranstaltungen.
Im Seminar "Erinnerung an den Holocaust. Historische und moralische Aspekte im innerfamiliären und öffentlichen Diskurs" werden die verschiedenen Ebenen von Überlebenden-Berichten herausgearbeitet. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob der Holocaust allenfalls auch neue ethische Werte zu begründen vermag. Im Rahmen der Vorlesung "Formen moderner jüdischer und christlicher Religiosität in Theologie und Literatur" untersucht Daniel Hoffmann, wie jüdische Theologen zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchen, ihre Religion mit der Moderne zu vereinbaren. In der Vorlesung werden neue religiöse Ideen vorgestellt, die sich in dieser Zeit entwickelten. Beide Lehrveranstaltungen sind offen für Hörerinnen und Hörer.
Wissenschaftler und Autor
Daniel Hoffmann ist ausserplanmässiger Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er hatte in Düsseldorf Germanistik und Philosophie studiert und sich 1996 mit einer Arbeit über Literatur und Religion im 20. Jahrhundert habilitiert. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich deutsch-jüdische Literatur. In seinen wissenschaftlichen Publikationen und in eigenen literarischen Arbeiten befasst sich Hoffmann unter anderem mit der familiengeschichtlichen Darstellung des Holocaust.
Kontinuierlicher Austausch
Am IJCF haben Gastprofessuren eine lange Tradition. Seit 1974 hält jedes Jahr jeweils im Herbstsemester eine Gastprofessorin bzw. ein Gastprofessor aus Israel, Amerika oder Europa eine Vorlesung im Bereich der Jüdischen Studien. Dies bietet die Möglichkeit zu kontinuierlichem internationalem und interreligiösen Wissensaustausch und zur Durchführung von gemeinsamen Forschungsprojekten. Seit 2004 fördert die Daniel Gablinger-Stiftung, Zürich, die IJCF-Gastprofessuren. Vor einem Jahr konnten in diesem Rahmen mit dem Ehepaar Aleida und Jan Assmann gleich zwei Forschende begrüsst werden (Interview).