Forschungspreis für Hochdosis-Testosterontherapie bei Prostatakrebs
Prof. Dr. med. Christian Fankhauser hat den «Trial Award» der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) erhalten. Der mit 1 Million Franken dotierte Preis würdigt sein ausserordentliches Engagement in der onkologischen Forschung und unterstützt ein Projekt zur Testosterontherapie bei Prostatakrebs.
Mit jährlich etwa 1,4 Millionen Neuerkrankungen und 375'000 Todesfällen weltweit ist Prostatakrebs (Prostatakarzinom) die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Vom persönlichen Leiden abgesehen, stellt dies eine erhebliche Belastung für das Gesundheitswesen dar; zudem wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Fälle bis 2040 verdoppeln wird. Zur Behandlung von Prostatakarzinomen kommen je nach Ausprägung Androgendeprivationstherapie (ADT) mittels chirurgischer oder medikamentöser Kastration, Chemotherapie sowie weitere Medikamente zum Einsatz. Im Verlauf einer Behandlung kann sich ein (metastasiertes) kastrationsresistentes Prostatakarzinom entwickeln, das aufgrund des limitierten Ansprechens auf die verfügbaren Therapien mit einer geringen Lebenserwartung von 1–2 Jahren einhergeht. Besser verträgliche Behandlungsansätze und wirksamere Medikamente oder Medikamentenkombinationen werden dringend benötigt.
Christian Fankhauser ist Titularprofessor für klinisch-medizinische Wissenschaften an der Universität Luzern und Oberarzt für Urologie am Luzerner Kantonsspital. Das von ihm initiierte Forschungsprojekt «ISOTONIC» steht im Gegensatz zur aktuellen Therapiestrategie der Kastration und zielt darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen deutlich zu verbessern. Eine relativ neu verfügbare Therapiemöglichkeit basiert auf der nächsten Generation von PARP-Hemmern. Diese Medikamente verhindern die Reparaturmechanismen in Krebszellen, was zum Absterben der Zellen und zur Verlangsamung des Tumorwachstums führt. Im Gegensatz zur aktuellen Lehrmeinung plant das Forschungsteam, diese PARP-Hemmer nicht mit kastrationsbasierten Medikamenten, sondern im Gegenteil mit der Verabreichung von hochdosiertem Testosteron zu kombinieren. Sie erwarten, damit zeigen zu können, dass die kombinierte Therapie in der Krebsbekämpfung wirkt und dass sich die Nebenwirkungen der beiden Ansätze gegenseitig abmildern. Bei positiven Resultaten könnten weltweit Millionen von Patienten künftig von einem besser verträglichen Behandlungsansatz profitieren.
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