Beste Bachelor-Arbeit

Der Integrierte Studiengang Kulturwissenschaften gratuliert Jennifer de Biasio herzlich zu ihrer Auszeichnung "Beste Bachelorarbeit".

Jennifer de Biasio wurde mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema "Einfach magisch? Zur Verhandlung des Luzerner 'Hexenwissens' in den frühen Hexenprozessen, ca. 1450-1500" ausgezeichnet. Wir durften ihr ein paar Fragen stellen:

Warum hast du dich für dieses Thema entschieden?
"Ich habe mich für das Thema entschieden, weil Hexen nach wie vor eine riesige Faszination bergen. Bei all den unterschiedlichen medialen Darstellungen und Indienstnahmen, z.B. in politischen Debatten heute, gibt es eine Stilisierung oder Überformung, die krass von dem abweicht, was früher mal als Hexe galt. Gleichzeitig zeigt es aber auch sehr deutlich, wie wandelbar die Vorstellungen um Hexen sind."

War deine Fragestellung zu Beginn der Arbeit klar? Hat sie sich im Verlauf deiner Recherchen geändert?
Nein, ich wollte ursprünglich im Bereich der (visuellen) Körpergeschichte arbeiten. Ich hatte am Anfang eher eine generelle Stossrichtung als eine feste Fragestellung und habe dann durch die Lektüre nach und nach eingegrenzt. Dass ich z.B. die Prozesse in Luzern anschauen will, war auch noch völlig unklar. Dafür habe ich mich erst entschieden, als ich in den Überblicksdarstellungen immer wieder gelesen habe, dass die Bezeichnung ‘Hexe’ hier zum ersten Mal verwendet wurde. Weiter stand dann aber nicht viel und ich habe durch die Recherchen gemerkt, dass es zu den Luzerner Hexen noch sehr viel zu erforschen gibt. Mir schwebte am Anfang auch vor, mit Flugschriften zu arbeiten, was ich auf Grund der Quellenlage hier dann komplett über Bord geworfen habe. 

Möchtest du dieses Thema weiterverfolgen?
Unbedingt! Die Faszination ist tatsächlich noch gestiegen. Es gibt noch viel zu entdecken, und das Thema wird komplexer und vielschichtiger, je tiefer man reingeht. Ich hätte mein Fazit mit weiteren Forschungsfragen oder -ansätzen definitiv noch um einige Seiten erweitern können.

Was bedeutet dir diese Auszeichnung?
Die Auszeichnung ist eine Ehre und freut mich vor allem riesig. Was mich am meisten freut, ist, dass das Thema scheinbar nicht nur mir wichtig ist und ich etwas zu Papier gebracht habe, das auch anderen entspricht. Im Prozess selbst hätte ich nicht darauf gehofft, dass die Arbeit ausgezeichnet wird. Dass es so gekommen ist, hat aber nicht zuletzt mit den Rückfragen, Anregungen und Hilfestellungen meines Betreuers Daniel Allemann zu tun. 

Warum studierst du Kulturwissenschaften?
Ich studiere aus vielen Gründen Kulturwissenschaften. Zum einen sicher, weil mich ‘Kultur’ an sich interessiert. Was darunter genau verstanden wird, variiert ja stark, aber dass es etwas ist, das prägt, scheint klar zu sein. Zum anderen hat mich vor allem der interdisziplinäre Zugang zu den verschiedenen Forschungsfragen gepackt. Mir gefällt das Zusammendenken verschiedener Perspektiven zu bestimmten Themen. Damit zusammenhängend gefällt mir die grosse Freiheit bei der Wahl meiner Lehrveranstaltungen im Studium und die Einblicke, die ich so auch in die anderen Disziplinen bekomme. Und trotzdem bleibt das eigene Standbein im Major, und ich konnte durch die freien Studienleistungen noch mehr Geschichte studieren als vorgesehen. Ich habe gerade auch durch dieses offene Modell gelernt, mich in einem Forschungsfeld wie der Hexenforschung zu bewegen, die von vielen Disziplinen gemeinsam betrieben wird.