Big Data: «Soziologie als Brückenbauerin»

Die im Rahmen eines Nationalen Forschungsprogramms durchgeführte Studie «Facing Big Data» ist abgeschlossen. Die Resultate zeigen, so Projektleiterin Prof. Dr. Sophie Mützel, dass für einen kompetenten Umgang mit «Big Data» auch die Geistes- und Sozialwissenschaften essenziell sind.

Montage aus Stadtansicht bei Nacht und darüber gelegten Netzwerke symbolisierenden grafischen Elementen
(Symbolbild; ©istock.com/metamorworks)

Wie kann angemessen mit «Big Data», also riesigen Datenmengen, wissenschaftlich umgegangen werden?  Zunächst seien dazu Methoden, Werkzeuge und Fähigkeiten zentral, wie Sophie Mützel in einem Interview auf der Forschungsprogramm-Dialogplattform anlässlich des Projektabschlusses ausführt. Diese Methoden, Werkzeuge und Fähigkeiten alleine reichten aber nicht aus, um die Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters zu bewältigen, so die Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Medien und Netzwerke.

Erkenntnisse darüber, wie das Soziale strukturiert ist, wie algorithmisch gewonnene Muster interpretiert und wie die Behebung von Verzerrungen möglich ist, können, so Sophie Mützel, nur mittels Disziplinen-übergreifenden Ansätzen gewonnen werden. Und zwar mit solchen, die sozial- und geisteswissenschaftliches Wissen mit technischem Wissen, etwa aus den Ingenieurwissenschaften und der Informatik, zusammenbringen. «Wir sehen hier die Soziologie in der wichtigen Funktion der Übersetzerin zwischen Daten, Analysen, Interpretationen und möglichen Auswirkungen». Soziologie könne «brückenbauend» zwischen den Disziplinen wirken.

«Facing Big Data. Methods and Tools for a 21st Century Sociology» wurde im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Big Data» (NFP 75) durchgeführt. In den NFP werden Forschungsprojekte durchgeführt, die einen Beitrag zur Lösung wichtiger Gegenwartsprobleme leisten; die Themen werden vom Bundesrat ausgewählt. Im Rahmen des mit rund 658'000 Franken an Drittmitteln dotierten Projektes wurden drei Dissertationen realisiert: von Rahel Estermann (Fokus auf Datenjournalismus) , Lisa Kressin (Methoden in der Soziologie) und Philippe Saner (Datenwissenschaften). Saners Studie wurde kürzlich von der Gesellschaft für Hochschulforschung mit dem Ulrich-Teichler-Preis auszeichnet.

Interview mit Prof. Dr. Sophie Mützel auf der Dialogplattform des NFP 75