Delia Festini (26) und Luca Siragusa (27) sind unter den ersten Absolventinnen und Absolventen des «Joint Medical Master». Sie starten nun ins Berufsleben – und nehmen schöne Erinnerungen aus Luzern mit.
Delia Festini und Luca Siragusa, Ende Oktober war es so weit, und Sie konnten zusammen mit 29 Kommilitoninnen und Kommilitonen Ihre Humanmedizin-Diplome der Unis Zürich und Luzern in Empfang nehmen (siehe Seite 51). Herzliche Gratulation! Wie geht es nun weiter?
Delia Festini: Dazu muss man wissen, dass es mit dem Masterabschluss noch lange nicht getan ist. Über den Sommer haben wir für das Staatsexamen weitere Prüfungen ablegen müssen, um überhaupt praktizieren zu dürfen. Jetzt beginnen die Facharztausbildungen für mindestens fünf Jahre in verschiedenen Spitälern. Ich zum Beispiel arbeite seit November als Assistenzärztin in der Anästhesie am Kantonsspital Aarau.
Luca Siragusa: Nach einer kurzen Verschnaufpause werde ich im kommenden April eine Position als Assistenzarzt in der Inneren Medizin am Kantonsspital Baden starten.
Beide also von Luzern weg?
Festini: Ja, das rührt daher, dass wir aus dem Aargau kommen und hier wohnhaft sind. Ich schliesse aber nicht aus, dass es mich irgendwann zurück in die Zentralschweiz verschlägt. Ich habe meine Zeit in dieser schönen Stadt sehr genossen.
Siragusa: Ich vermisse Luzern bereits. Ich kann mir sehr gut vorstellen, eines Tages hierhin zurückzukehren.
Was bleibt Ihnen vom sogenannten «Luzerner Track» in guter Erinnerung?
Siragusa: Das Studium an der Universität Luzern war von einer äusserst familiären Atmosphäre geprägt, und der Kontakt mit den Verantwortlichen an der Universität und den Ausbildungsspitälern gestaltete sich in jeglicher Hinsicht unkompliziert und niederschwellig. Wir wurden ermuntert, Feedback zu geben, und die Studiengangsleitung scheute keine Mühen, um allfällige Probleme zu lösen. Beispielsweise konnten wir einmal einen für Studierende suboptimal gestalteten Stundenplan ganz einfach abändern.
Festini: Mir hat zudem gefallen, dass alle Dozierenden und alle Mitarbeitenden der Fakultät äusserst motiviert waren. Man hat gemerkt, dass sie nicht nur Freude daran hatten, uns zu unterrichten, sondern auch mit uns zusammenzuarbeiten. Was mir ebenfalls gefallen hat, ist, dass wir eine kleine Gruppe waren, die über die Jahre zusammengewachsen ist. In Erinnerung bleiben werden mir sicherlich auch verschiedene Abende mit Grillieren auf der «Ufschötti» am schönen Vierwaldstättersee. Da waren teils sogar Studiengangverantwortliche dabei.
Wir durften Praxiserfahrung in verschiedensten Abteilungen unterschiedlicher Spitäler sammeln.
Wie kann man sich den Studienalltag vorstellen?
Festini: Ein fixer, wöchentlicher Stundenplan wie in anderen Studiengängen existiert in einem Medizinmaster nicht. Praktische und klinische Kurse sowie Fachvorlesungen wechseln sich ständig ab. Im zweiten Jahr des Masters durften wir zudem Praxiserfahrung in verschiedensten Abteilungen unterschiedlicher Spitäler sammeln.
Siragusa: Ein grosser Unterschied liegt auch darin, dass wir fast nie im Universitätsgebäude Unterricht hatten. Meistens hatten wir halbtags Fachvorlesungen, die von der Universität in das Auditorium des Luzerner Kantonsspitals übertragen wurden, und halbtags konnten wir dort das Gelernte anwenden. Wir führten Untersuchungen durch und lernten den Umgang mit Patientinnen und Patienten.
Sie beide sind seit Juni im Vorstand der ALUMNI Organisation. Wieso engagieren Sie sich für die Vernetzung der Alumni und Alumnae nach dem Studium?
Siragusa: Ärztinnen und Ärzte sind ohnehin schon vernetzt. Insbesondere innerhalb der Fachrichtungen kennt man sich in der Schweiz relativ gut. Man trifft sich regelmässig an Kongressen. Wir Absolventinnen und Absolventen des Joint Medical Masters haben aber einen besonderen Anreiz, uns über die gewählten Fachrichtungen hinaus nicht aus den Augen zu verlieren, da wir zu einer eingeschworenen Truppe geworden sind.
Festini: Die kleine Anzahl an Personen hat auch dazu geführt, dass wir einen regen Austausch mit den nachfolgenden Jahrgängen hatten. Das ist eine riesige Chance für den Aufbau eines Alumni-Netzwerks, da immer neue Jahrgänge in das Netzwerk nachgezogen werden können. Aufgrund der langen und unregelmässigen Arbeitszeiten wird es aber sicherlich nicht einfach, Anlässe zu planen.
Studierende des sogenannten «Luzerner Tracks» absolvieren ihren Bachelor an der Universität Zürich und wechseln für das Masterstudium an die Universität Luzern bzw. für die Praxisausbildung an das Luzerner Kantonsspital, die Klinik St. Anna, das Schweizer Paraplegiker Zentrum sowie an das Institut für Hausarztmedizin.
Yves Spühler
Leiter Wirtschaftspolitik und Ökonomie der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ), Vizepräsident der ALUMNI Organisation.