Nach gut 16 Jahren engagierter Tätigkeit ist Felix Bommer einem Ruf der Universität Zürich gefolgt. Und dennoch bleibt der Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Internationales Strafrecht mit Luzern verbunden.

Felix Bommer mit Team
Professor Felix Bommer (2. v. r.) mit seinem ehemaligen Luzerner Team, bestehend aus (v. l.) Noemi Biro, Fabienne Germanier, Martina Ferrari, Bettina Tanner und Dominik Hasler (Aufnahme: April 2017)

Wer Felix Bommer Anfang Jahr in seinem Büro in der vierten Etage an der Universität antraf, merkte nichts von den bevorstehenden Veränderungen. Nach wie vor waren die Regalwände seines Büros mit Büchern und Zeitschriften gefüllt, sein Team arbeitete konzentriert wie immer. Und dennoch, das Ende seiner Amtszeit an der Universität Luzern war absehbar; seit dem 1. Februar wirkt Felix Bommer an der Universität Zürich als ordentlicher Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Internationales Strafrecht. Seine Nachfolge in Luzern haben mit je einer Assistenzprofessur für Strafrecht und Strafprozessrecht Anna Coninx und Stefan Maeder angetreten.

Mit dem Weggang Bommers geht eine lange Ära zu Ende: Dieser war 2001 als Assistenzprofessor für Straf- und Strafprozessrecht an die frisch gegründete Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Luzern berufen worden. Davor hatte er ein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Bern absolviert, wo er auch mit einer Arbeit zu den «Grenzen des strafrechtlichen Vermögensschutzes bei rechts- und sittenwidrigen Geschäften» promovierte und nach dem Anwaltsexamen mit einer Untersuchung zu den Opferrechten im Strafprozess habilitierte. 2005 berief die Universität Luzern Felix Bommer zum Ordinarius. In den Jahren 2011 bis 2015 stand er der Rechtsfakultät als Dekan vor. In dieser Funktion war ihm die strategische Ausrichtung der Fakultät und damit auch der Universität ein wichtiges Anliegen.

Begeisterung für das «Kerngeschäft»

Während seines Wirkens in Luzern hat Felix Bommer das eigentliche «Kerngeschäft» seiner Professur mit sehr hohem Engagement und viel Strahlkraft in die Fachwelt wahrgenommen. Hier ist nicht der Raum, die insoweit von ihm erbrachten Leistungen in Lehre und Forschung umfassend zu würdigen, und es wäre wohl auch der falsche Zeitpunkt. Es soll in Zürich ja schliesslich weitergehen.

Trotzdem, in Sachen Lehre kommt man nicht umhin, auf die Beliebtheit seiner Vorlesungen zum Allgemeinen Teil des Strafrechts hinzuweisen. Ausdruck dessen waren volle Hörsäle und äusserst positive Kommentare sogar im Rahmen von Evaluationen, die gar nicht seine Veranstaltungen betrafen. Für viele Studierende sind seine Strukturiertheit, sein dogmatisches Denken und die Klarheit in der Sprache offenbar zum Massstab für gute Lehre im Allgemeinen geworden.

Im Hinblick auf die Forschungstätigkeit von Bommer ist seine stets kritische, tiefgründige und pointierte Begleitung der bundesgerichtlichen Rechtsprechung und von Gesetzgebungsvorhaben aus Bundesbern besonders zu erwähnen. Impulse dafür liefern ihm neben Forschungsaufenthalten in den USA unter anderem seine Mitgliedschaft im «Arbeitskreis deutscher, österreichischer und schweizerischer Strafrechtslehrer», was zugleich Ausweis seiner Anerkennung als Strafrechtswissenschaftler über die Landesgrenzen hinaus ist. Ausdruck der Wertschätzung als einer der am besten ausgewiesenen Strafrechtler des Landes ist sicherlich auch, dass der vor drei Jahren verstorbene Professor Günter Stratenwerth ihn noch zu seinen Lebzeiten damit betraut hat, die von ihm begründeten Lehrbücher zum Strafrecht fortzuführen, die ohne Übertreibung als die Standardwerke zum Schweizer Strafrecht bezeichnet werden dürfen.

Engagement für akademischen Nachwuchs

Zudem liegt Felix Bommer die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sehr am Herzen. Er hat neben einer Habilitation zahlreiche Dissertationen betreut und ist Mitglied der «Professor Walther Hug Stiftung», die jährlich die besten juristischen Dissertationen der Schweiz prämiert. Nach eigenem – inoffiziellem – Bekunden will er es sich auch künftig nicht nehmen lassen, in eben dieser Funktion die Laudationes für die besten Luzerner Dissertationen zu halten, traditionsgemäss anlässlich des beliebten Jahresschlussessens der Rechtsfakultät. Die Fakultät freut sich auf ein Wiedersehen!

Andreas Eicker
Professor für Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Kriminologie
unilu.ch/andreas-eicker