Blick in die Bibliothek. (Bild: Bruno Rubatscher)

Als Rechtsstudentin verbringt man neben den Vorlesungen viel Zeit damit, Texte zu lesen, anzustreichen und zusammen­zufassen. Viele von uns erledigen dies in der Bibliothek – so auch ich. Meistens versucht man, wegen seines Stammplatzes sicher um 8 Uhr in der «Bib» zu sein. Je näher die Prüfungen rücken, des­to länger werden meine Bibliothekstage und desto höher fällt mein Kaffeekonsum aus. Die Bibliothek ist dann merklich voller, und es hängt ein Geruch von Verzweiflung in der Luft. Es scheint, als ob unser Leben nur noch aus dem Lernen in der «Bib», unserem zwei­ten Zuhause, bestehe.

Die Bibliothek gibt mir aber auch viel Unterstützung: weil ich angespornt werde, wenn ich meine Mitstudierenden ebenfalls am Lernen sehe, und weil ich weiss, dass ich mit meinen Sorgen nicht allein bin. Nach der Prüfungsphase gönnt man sich in der Regel eine wohlverdiente Pause. Es dauert bei mir aber nie lang, bis mich wieder ein seltsames Bedürfnis beschleicht. Und ich bin damit keineswegs allein. So schrieb mir eine Freundin: «Anna, ich ver­misse d’Bib.» Ich konnte nicht anders, als ihr beizupflichten…

 

Anna-Sophia Spieler

Bachelorstudentin der Rechtswissenschaft