Im Wintersemester – so die damalige Bezeichnung – des Jahres 2000/2001 gelang der Universität Luzern ein Coup: Die in ihrer heutigen Form damals noch überaus junge Institution konnte mit Professor Jürgen Habermas (*1929) einen «Gelehrten von höchstem Rang», wie im Jahresbericht vermeldet wurde, für eine Gastprofessur gewinnen. Der weltbekannte deutsche Philosoph und Soziologe sprach in seinen Lehrveranstaltungen in Luzern zum Thema «Politische Theorie». «Das Echo auf diese Gastprofessur war bei Lernenden und Lehrenden wie auch in der Öffentlichkeit bzw. in den Medien erfreulich nachhaltig», so die Bilanz des damaligen Prorektors Enno Rudolph. Habermas, der – ausgenommen an den Wochenenden – für die Dauer seines Engagements in Luzern blieb und in der damaligen Gästewohnung an der Pfistergasse Quartier bezog, habe sich sehr interessiert an der Entwicklung und am Profil der jungen Universität gezeigt.
Der mittlerweile emeritierte Professor Enno Rudolph rückblickend: «Er suchte und pflegte den Kontakt mit einer Reihe von Kollegen auch ausserhalb seiner Lehrveranstaltungen.» Es sei kein Abend vergangen, ohne dass man sich in kleiner Runde zum vertiefenden Gespräch mit dem «unbestrittenen Meister der deutschsprachigen Philosophie der Gegenwart» getroffen hätte. 2002 kehrte Jürgen Habermas an die Universität Luzern zurück – für den Vortrag «Intoleranz und Diskriminierung».
Beitrag zur Gastprofessur im Jahresbericht 2000/2001 (Seiten 15/16)