Grecia Pillaca Burga verbrachte ein Semester an der Universität Luzern. Die 22-jährige Jus-Bachelorstudentin der Pontifical Catholic University of Peru machte grosse Fortschritte in ihren Deutschkenntnissen – und war begeistert vom Chillout-Room.
Grecia Pillaca Burga, was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie mit nach Hause nahmen?
Grecia Pillaca Burga: Das multikulturelle Erlebnis und das aus den Lehrveranstaltungen angeeignete Wissen. So viele Menschen verschiedener Kulturen und mit unterschiedlichen Hintergründen kennenzulernen, war wundervoll. Auch habe ich neue Bereiche des Rechts kennengelernt, die in meinem Heimatland nicht zur Ausbildung gehören, und damit nützliches Werkzeug für meine weitere akademische Laufbahn erhalten.
Welche Lehrveranstaltungen hinterliessen einen bleibenden Eindruck?
Das ist eine schwierige Frage. Ich fand die Vorlesungen «International Sports Law» von Michele Bernasconi und «International Investment Protection Law» von Doktor Rodrigo Javier Polanco Lazo sehr interessant. Dies nicht nur wegen des Inhalts, sondern weil die Durchführenden eine echte Leidenschaft für das Dozieren zeigten, was das Verstehen erleichterte.
Was überraschte Sie an der Uni Luzern am meisten?
Definitiv der Chillout-Room, ich habe noch nie zuvor einen solchen gesehen – eine geniale Idee! Auch zu erwähnen ist, dass einzelne Lektionen von Lehrveranstaltungen ausserhalb des Gebäudes, zum Beispiel auf der Kapellbrücke oder im Bundeshaus, stattfanden, was mich ebenfalls überraschte. Das wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Obschon ich nicht die Sportlichste bin, habe ich auch das Sportangebot genossen.
Was hätten Sie am liebsten von Ihrer Heimatuni an die Uni Luzern importiert?
Wahrscheinlich die umfangreichen kulturellen Events. An meiner Heimatuni in Lima gibt es jede Woche Debatten, Vorträge und Seminare unter anderem über Politik, Recht, Wirtschaft und Geschichte. Und am wöchentlichen sogenannten «Kulturellen Donnerstag» ist von 12 bis 14.30 Uhr vorlesungsfrei, und es finden etwa Open-Air-Konzerte, Tanz-Wettbewerbe, Filmvorführungen und Spiele statt.
Wo und wie schlossen Sie Ihre erste Freundschaft?
Bereits am ersten Tag der Orientierungswoche – sie entwickelte sich zu einer meiner engsten Freundschaften. Generell traf ich während meines Austausches viele Menschen aus der ganzen Welt und konnte schnell Freundschaften schliessen. Hier zu sein, war wunderbar.
Was erwies sich als komplizierter oder als einfacher als gedacht?
Eigentlich lief hier alles relativ einfach für mich, da das International Relations Office (IRO) am Anfang und auch während des gesamten Semesters viele Aktivitäten durchführte und uns allzeit unterstützend zur Seite stand. Zudem gehörten die meisten Incoming-Studierenden dieses Semesters der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an, sodass diese schnell zueinander fanden und sich miteinander verbunden fühlten.
Wo wohnten Sie?
Im Luzerner Eichhof-Quartier in den Gebäuden der «Student Mentor Foundation» mit vier Mitbewohnerinnen und -bewohnern verschiedener Nationalitäten (USA, Australien und Schweden). Ich lebte gerne da, denn das gab mir die Möglichkeit, vier wundervolle Menschen kennenzulernen, die mir dabei halfen, mich an das neue Leben zu gewöhnen. Zudem lernte ich, selbstständiger zu sein und meine Kochkünste zu verbessern.
Was war die grösste Herausforderung?
Ganz klar die Schweizer Mundart. Bevor ich nach Luzern kam, hatte ich keinerlei Deutschkenntnisse; dazu kommt, dass meine Muttersprache eine romanische Sprache wie Französisch oder Italienisch ist. Am Ende meines Aufenthaltes war ich in der Lage, mich bei Routinesachen auf Schweizerdeutsch auszudrücken – ein grosser Fortschritt.
Wen oder was vermissten Sie am meisten?
Natürlich meine Familie, mitsamt unserem Hund. Zudem auch meine Landesküche, wobei ich ein peruanisches Restaurant in Luzern entdeckte. Immer wenn ich Heimweh verspürte, ging ich dorthin. Auch hatte ich das Glück, meinen älteren Bruder zu sehen, der mich im September besuchte.
Wie schmeckte das Essen in der Mensa?
Ich mochte es. Zudem war die Mensa nie überfüllt, und obschon es Stosszeiten gab, dauerte es nie lange, bis man sein Essen kriegte. Auch fand ich gut, dass es, abgesehen vom vegetarischen und dem normalen Menü, die Möglichkeit gibt, Essen an einem Büffet zu schöpfen.
Was lernten Ihre Eltern durch Ihr Auslandsemester?
Durch meine Erzählungen und insbesondere durch die Fotos wissen sie, dass es sich um ein schönes Land mit toller Landschaft handelt. Auch dass das Schweizer Essen toll ist, und dass sie, falls sie eines Tages hierhin reisen möchten, überhaupt keine Probleme haben werden, gute und qualitative Produkte zu finden.
Gaben Sie mehr oder weniger Geld aus als gedacht?
Ich habe mehr als gedacht ausgegeben, was aber verständlich ist, wenn man bedenkt, dass die Schweiz im Allgemeinen ein teures Land ist. Jedoch bereuen weder ich noch meine Eltern diese Wahl, denn so war es mir möglich, komfortabler zu leben und im Land umherzureisen.
Welches wirklich originelle Mitbringsel brachten Sie mit nach Hause?
Vermutlich ein Fondue-Caquelon. Aber ich kaufte als Geschenke auch viel Schokolade und typische Souvenirs wie etwa ein Schweizer Sackmesser oder Postkarten.
Was war der wichtigste und was der unnützeste Ratschlag im Vorfeld?
Der beste Ratschlag war, ein SBB-GA zu kaufen. So war es möglich, in der Schweiz überall herumzufahren. Der unnützeste war wahrscheinlich, Sommerkleider mitzubringen. Denn im September, als ich ankam, war es nicht mehr warm genug, diese noch oft zu tragen.