Sie forscht in den USA, er in Belgien
Alexandra Dal Molin-Kränzlin und Heinz Nauer absolvieren im Rahmen ihres Doktoratsstudiums einen Forschungsaufenthalt im Ausland. Möglich macht dies ein Doc.Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).
"Ich bin überglücklich! Denn nun kann ich mich ohne finanzielle Sorgen meinem Forschungsprojekt widmen", sagt Alexandra Dal Molin-Kränzlin, nachdem sie positiven Bescheid von der SNF-Forschungskommission (FoKo) an der Universität Luzern erhalten hat. Auch Heinz Nauer, dem ebenfalls aktuell ein Doc.Mobility-Stipendium des SNF zugesprochen wurde, freut sich über die Planungssicherheit durch die Drittmittel. Beide hatten ein Gesuch eingereicht, weil sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit einen Forschungsaufenthalt an einer Universität im Ausland absolvieren möchten – was nun realisierbar ist. Das Stipendium umfasst die Deckung der Lebenshaltungskosten, Reisespesen, Forschungs- und Kongresskosten sowie die Einschreibegebühren.
Rechtsvergleichende Untersuchung
Alexandra Dal Molin-Kränzlin (Rechtswissenschaft, Bereich: Privatrecht und Privatrechtsvergleichung), Doktorandin bei Prof. Dr. Jörg Schmid, absolviert ihren sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der Stanford Law School der Stanford-Universität im US-Bundesstaat Kalifornien. Ihr Dissertationsprojekt trägt den Titel "Die Verknüpfung von gesicherter Forderung und grundpfandbezogenen Sicherungsrechten. Eine rechtsvergleichende Untersuchung des schweizerischen Rechts und des Rechts der USA unter besonderer Berücksichtigung des Rechts des Bundesstaates Kalifornien". Die 29-Jährige hat sich für Stanford als Gastinstitution entschieden, weil sie dort für ihre Forschung optimale Bedingungen vorfinde, die dortige Rechtsfakultät als Top3-Law School der USA weltweit einen ausgezeichneten Ruf geniesse und da das kalifornische Recht für ihre Fragestellung besonders interessant sei.
Doktorarbeit zu Einsiedler Verlagshaus
Heinz Nauer (Geschichte, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Doktorand bei Prof. Dr. Jon Mathieu, begibt sich für sieben Monate ans KADOC (Dokumentations- und Forschungszentrum für Religion, Kultur und Gesellschaft) der Katholischen Universität Leuven in Belgien. In seinem Dissertationsprojekt beschäftigt er sich mit dem Thema "'Fromme Industrie': Die Geschichte des Benziger Verlags Einsiedeln 1760–1960". Der 30-Jährige möchte den Aufenthalt dazu nutzen, um anhand von Recherchen in der Bibliothek und in den historischen Sammlungen des KADOC die Geschichte des Benziger Verlags – ein bedeutendes Verlagsunternehmen mit Sitz im schwyzerischen Einsiedeln – in einem internationalen katholischen Umfeld zu erforschen. "Durch diesen Auslandsaufenthalt wird eine Perspektivenverschiebung auf das eigene Thema ermöglicht, von dem meine Arbeit nur profitieren kann", so Nauer. Dazu ebenfalls beitragen soll die Gelegenheit, die Befunde mit Historikerinnen und Historikern vor Ort zu diskutieren.
Relativ hohe Chance auf Erfolg
Der nächste Termin für das Einreichen von Gesuchen an die SNF-Forschungskommission der Universität Luzern ist der 1. März 2015. Forschende können sich bei Fragen dazu an die der FoKo zugehörige Stelle für Forschungsförderung wenden. Deren Leiter, Dr. Bruno Z'Graggen, sieht im Doc.Mobility-Förderinstrument ein grosses Potenzial: "Diese Stipendien bieten eine einmalige Chance für eine wissenschaftliche und persönliche Horizonterweiterung." Junge Forschende könnten ausländische Institutionen nach eigener Wahl kennenlernen und sich international vernetzen. "Nicht zuletzt bedeutet der Erhalt eines solchen Stipendiums eine hohe Auszeichnung mit entsprechender CV-Relevanz", so Z'Graggen. Er weist darauf hin, dass die Erfolgschancen für Doc.Mobility-Anträge mit rund 65 Prozent verhältnismässig hoch seien.
Quelle: uniluAKTUELL, das Magazin der Universität Luzern, Ausgabe 49, Dezember 2014.
Artikel als pdf downloaden