Drittmittel-Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt

Am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) wird neu der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Schweiz erforscht. Dies mittels einer Anschubfinanzierung der Hofstetter Stiftung und der Forschungskommission der Universität Luzern.

Nahaufnahme auf die Hände/Arme von fünf Personen, die sich gegenseitig an den Armgelenken halten, sodass eine Art Kreis entsteht
(Bild: ©istock.com/Delmaine Donson)

Wie und was hält Gesellschaft zusammen? Dies ist seit ihren Anfängen eine der Kernfragen sozialwissenschaftlicher Forschung. Die vielschichtige Krise der Gegenwart aus Klimakrise, Corona, Kriegen in der Ukraine und in Gaza verschafft dieser Frage eine ganz neue Brisanz. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist eine der zentralen Zukunftsfragen für die Schweizer Gesellschaft wie für liberale Demokratien allgemein. Welche Faktoren tragen zum Zusammenhalt bei? Wann und warum fühlt sich jemand zugehörig – und zu welcher Gruppe oder Gemeinschaft? Welche Rolle spielen dabei Religion, Wirtschaft und Politik? Diese Fragen sind zentral, wenn man verstehen will, warum Gesellschaften zusammenhalten – oder auseinanderbrechen. Genau hier setzt das neue Projekt des Zentrums für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) der Universität Luzern an. Leiter ist Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Professor für Politik und Religion am ZRWP, Projektmitarbeiter Dr. Anastas Odermatt, ebenfalls am ZRWP.

Grossangelegte Befragung geplant

Dank der Anschubsfinanziernug von total rund 98‘000 Franken (Anteil der Hofstetter Stiftung: 50‘000 Franken) wird es möglich, während eines Jahres die Grundlagen für weitergehende empirische Forschungen zu legen. Im engen Austausch mit der zunehmenden internationalen Erforschung zum komplexen Forschungsthema «gesellschaftlicher Zusammenhalt» werden dazu die Theorien und Modelle verschiedener Disziplinen vergleichend analysiert und auf die bislang für sie vorliegenden empirischen Evidenzen befragt. Insbesondere werden die Forschungen und Datenbestände für die Schweiz eine wichtige Rolle spielen. Aufbauend auf diesen Zwischenergebnissen sollen im nächsten Schritt die finanziellen Mittel für eine eigene, grossangelegte Repräsentativbefragung eingeworben werden. Dazu kann das Projekt auf den vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten «KONID Survey 2019» und die dabei gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse aufbauen (siehe frühere Newsmeldung).

Konkreter Nutzen für die Praxis

Das Projekt zielt mittelfristig auch auf einen gesellschaftlichen Anwendungsbezug: Schweizer Akteure in Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und Religion sollen ihre Planungen und Entscheide auf die neuen empirischen Erkenntnisse zu den Entstehungsbedingungen und Wirkungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts abstützen können. Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft können so auf informierte Weise über den Stand und die Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenhalts diskutieren.

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