Klimagerechtigkeit für Schäden und Verluste

Vortrag von Simon Kräuchi (Fribourg) im Rahmen der Reihe «Das Anthropozän und wir» der Philosophischen Gesellschaft Zentralschweiz

Datum: 23. Oktober 2024
Zeit: 18.15 Uhr bis 20.00 Uhr
Ort: Uni/PH-Gebäude, Raum 3.B52 (3. OG)

Selbst wenn von heute auf morgen radikale Emissionsreduktionen und Anpassungsmassnahmen beschlossen werden würden, könnten viele negative Auswirkungen – oder Verluste und Schäden (Losses and Damages/Loss and Damage), wie sie in der internationalen politischen Debatte genannt werden – nicht mehr verhindert werden. Von einer gerechtigkeitstheoretischen Perspektive aus betrachtet stellt dies einen besorgniserregenden Umstand dar: Denn es sind oftmals diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, die am meisten von diesen Verlusten und Schäden betroffen sind. Daraus ergeben sich dringende moralische Fragen: Erstens, was sind die Ansprüche derjenigen, die vom Klimawandel betroffen sind? Zweitens, wer sollte die Verantwortung für die zu treffenden Massnahmen tragen? Und drittens, wie können gerechte Lösungen in den nicht-idealen Bedingungen unserer Welt umgesetzt werden? Im Vortag wird ein Überblick über das Thema gegeben und es werden einige konzeptuelle Antworten auf die gestellten Fragen vorgestellt.

Eintritt: CHF 10.– | PGZ-Mitglieder, Schüler*innen und Student*innen gratis

Zur Reihe «Das Anthropozän und wir: Ansätze zu Protestkultur, Klimagerechtigkeit und zur Erzählbarkeit der Krise»

Wir wissen es alle: Der Mensch ist die Hauptursache der fortwährenden Zerstörung der verletzlichen Balance unseres Ökosystems und der Katastrophe unseres Klimas. Dies beschreibt das Konzept des Anthropozäns. Doch wie hilfreich ist diese Perspektive darin, neue Erzählungen zu schaffen, die uns aus einer kollektiven Trägheit befreien? Welche moralischen Fragen entstehen durch die ungerechte Verteilung zwischen denen, die im sogenannten globalen Norden durch ihre ausbeuterischen Tätigkeiten für den Klimawandel die Hauptverantwortung tragen und jenen Leidtragenden, die ausserhalb der Zentren des Kapitalismus leben? Für jede*n Einzelne*n folgt die alte Frage der Ethik und der politischen Philosophie von «Was tun?» Können wir es uns leisten, jetzt träge, fatalistisch oder pazifistisch zu sein, wo es darum geht, lebensnotwendige Ressourcen sowie lebenserhaltende Reproduktionszyklen auch für zukünftige Generationen aufrechtzuerhalten? Wie können alternative Visionen und Narrative einer menschengemachten Zukunft entwickelt werden und uns zum Tun anregen?

Die dreiteilige Reihe wird von der Philosophischen Gesellschaft Zentralschweiz (PGZ) organisiert.