Das Anthropozän erzählen

Vortrag von Helene Romakin (Berlin) im Rahmen der Reihe «Das Anthropozän und wir» der Philosophischen Gesellschaft Zentralschweiz

Datum: 16. Oktober 2024
Zeit: 18.15 Uhr bis 20.00 Uhr
Ort: Uni/PH-Gebäude, Raum 3.B52 (3. OG)

Nach den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltkrise dominieren weiterhin zahlreiche Katastrophen die täglichen Nachrichten. Wir sind in das neue Zeitalter des Anthropozäns eingetreten, und es gibt kein Zurück. Angesichts der täglichen Konfrontation mit den Folgen der Umweltkrise bleibt die Frage, wie dem Klimawandel mit Respekt, Fürsorge und Würde begegnet werden kann – sowohl anderen Menschen gegenüber als auch gegenüber gesamten Ökosystemen mit nicht-menschlichen Akteuren. Der Vortrag verfolgt die Frage, wie eine angemessenere visuelle und erzählerische Kultur konstruiert werden kann, um die Umweltkrise, die nach wie vor weitgehend als ungreifbar wahrgenommen wird, zu verstehen und darauf zu reagieren. Diese äußerst reiche Diskussion um das Anthropozän wird als Linse genutzt, um darüber nachzudenken, was Natur, Menschen und ihre Beziehung zur Welt sein könnten.

Zur Reihe «Das Anthropozän und wir: Ansätze zu Protestkultur, Klimagerechtigkeit und zur Erzählbarkeit der Krise»

Wir wissen es alle: Der Mensch ist die Hauptursache der fortwährenden Zerstörung der verletzlichen Balance unseres Ökosystems und der Katastrophe unseres Klimas. Dies beschreibt das Konzept des Anthropozäns. Doch wie hilfreich ist diese Perspektive darin, neue Erzählungen zu schaffen, die uns aus einer kollektiven Trägheit befreien? Welche moralischen Fragen entstehen durch die ungerechte Verteilung zwischen denen, die im sogenannten globalen Norden durch ihre ausbeuterischen Tätigkeiten für den Klimawandel die Hauptverantwortung tragen und jenen Leidtragenden, die ausserhalb der Zentren des Kapitalismus leben? Für jede*n Einzelne*n folgt die alte Frage der Ethik und der politischen Philosophie von «Was tun?» Können wir es uns leisten, jetzt träge, fatalistisch oder pazifistisch zu sein, wo es darum geht, lebensnotwendige Ressourcen sowie lebenserhaltende Reproduktionszyklen auch für zukünftige Generationen aufrechtzuerhalten? Wie können alternative Visionen und Narrative einer menschengemachten Zukunft entwickelt werden und uns zum Tun anregen?

Die dreiteilige Reihe wird von der Philosophischen Gesellschaft Zentralschweiz (PGZ) organisiert.