Wirtschaftsstrafrecht
In allen Bereichen des Wirtschaftslebens spielen strafrechtliche Risiken eine zunehmende Rolle – das Wirtschaftsstrafrecht ist ein geradezu boomendes Rechtsgebiet. Der Begriff «Wirtschaftsstrafrecht» fasst das Forschungsgebiet freilich nicht über trennscharf-abstrakte Merkmale. Er ist vielmehr ein Ober- bzw. Sammelbegriff für eine Vielzahl strafrechtlich relevanter Normen, die dem Schutz der Wirtschaft bzw. des wirtschaftlichen Handelns dienen sollen. Dazu zählen etwa das Vermögensstrafrecht, das Insolvenzstrafrecht, das Kartellstrafrecht, das Steuerstrafrecht, das Arbeitsstrafrecht, das Geldwäschereistrafrecht u.a. Geschützt werden Individuen gleichsam wie Unternehmen und die Allgemeinheit. Zu den Besonderheiten des Wirtschaftsstrafrechts gehört, dass die Sachverhalte regelmässig sehr umfangreich und undurchsichtig sind. Eine Einarbeitung in unterschiedlichste Bereiche des Wirtschaftslebens ist erforderlich. Auch in rechtlicher Hinsicht sind die Verfahren oft komplex, weil die Strafnormen des Wirtschaftsstrafrechts an zivilrechtliche oder verwaltungsrechtliche Normen und Rechtsfolgen anknüpfen. Deshalb dauern Verfahren im Wirtschaftsstrafrecht oft lange. Zur Effizienzsteigerung haben die Strafverfolgungsbehörden teilweise sog. Spezial- oder Schwerpunktstaatsanwaltschaften zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität eingerichtet. Als Pendent dazu etablierten sich spezialisierte Anwältinnen und Anwälte bzw. eigene «Wirtschaftsstrafrechts-Abteilungen» in grossen Anwaltskanzleien.
Ass.-Prof. Dr. Stefan Maeder
Assistenzprofessor für Strafrecht und Strafprozessrecht
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Unternehmens-, Wettbewerbs- und Rechnungslegungsstrafrecht
Ass.-Prof. Dr. Stefan Maeder
Das Wirtschaftsstrafrecht gewinnt nicht nur in der Schweiz zunehmend an praktischer Bedeutung, weshalb sich auch die Wissenschaft seit einiger Zeit mit dem Thema befasst. Gegenwärtig ist eine Neuauflage des von Jürg-Beat Ackermann und Günter Heine 2013 erstmals herausgegebenen Werks «Wirtschaftsstrafrecht der Schweiz. Hand- und Studienbuch» in Arbeit. Ass.-Prof. Maeder wird sich wie in der Erstauflage den Themenbereichen des Unternehmens- und des Wettbewerbsstrafrechts annehmen (zusammen mit Prof. Marcel Alexander Niggli). Neu hinzukommen wird ein Beitrag zum Rechnungslegungsstrafrecht. Dabei soll es nicht nur um die klassischen Buchführungsdelikte (Art. 166 und Art. 325 StGB) und um Urkundendelikte gehen, sondern auch um die Bedeutung der Rechnungslegung für insbesondere diejenigen Vermögensdelikte des StGB, die einen Vermögensschaden voraussetzen.
- Maeder Stefan, Objektive Strafbarkeitsbedingungen – allgemein und bei Art. 166 StGB, in: Marc Jean-Richard-dit-Bressel/David Zollinger (Hrsg.), Rechnungslegung und Kapitalschutz im Strafrecht, 12. Schweizerische Tagung zum Wirtschaftsstrafrecht, Tagungsband 2021, Zürich 2022, S. 29–71.
- Maeder Stefan/Riedo Christof, Garantenstellung der Bauleitung – wann das Strafrecht zulangt, in: Institut für Schweizerisches und Internationales Baurecht (Hrsg.), Schweizerische Baurechtstagung 2017, Freiburg 2016, 57–71.
- Maeder Stefan/Niggli Marcel Alexander, Unternehmensstrafrecht, in: Jürg-Beat Ackermann/Günter Heine (Hrsg.), Wirtschaftsstrafrecht der Schweiz, Hand- und Studienbuch, Bern 2013, 163-201.
- Maeder Stefan/Niggli Marcel Alexander, Wettbewerbsstrafrecht, in: Jürg-Beat Ackermann/Günter Heine (Hrsg.), Wirtschaftsstrafrecht der Schweiz, Hand- und Studienbuch, Bern 2013, 611-632.