Tamilische Hindus treffen sich Donnerstagabends in einem Raum der St.-Karli-Kirche, um gemeinsam devotionale Lieder (Bhajan) zu singen. Im Mittelpunkt der verehrenden Hingabe steht der als Heiliger angesehene Shirdi Sai Baba (verm. 1838-1918). Shirdi Sai Baba lebte im Westen Indiens in Shirdi, in der Nähe von Mumbai/Bombay (Bundesstaat Maharashtra). Er lebte asketisch und praktizierte Meditation und Yoga. Hindus und Muslime verehrten ihn gleichermassen. Mit heiliger Asche (vibhuti) soll er Menschen geheilt und viele Wundertaten vollbracht haben.

Im Andachtsraum steht das Bildnis von Shirdi Sai Baba im Zentrum des Altars, umgeben von den Hindu-Göttern Ganesha, Murugan und weiteren Göttern und Göttinnen.

Der Raum in der St.-Karli-Kirche wird von tamilischen Hindus schon seit langem als Andachts- und Ritualraum genutzt. 1992 konnten Tamilen und Tamilinnen, die vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka geflohen waren, dort auf der Suche nach einem Andachtsraum einen Hindu-Tempel einrichten. Den Tempel weihten sie der Göttin Amman, die dort durch Gebete und Rituale um Beistand und Unterstützung gebeten und verehrt wurde. Über einige Jahre nutzten auch Verehrer und Verehrerinnen des indischen Grossgurus Sathya Sai Baba (1926-2011) den Raum für das Singen devotionaler Lieder.  Seit 2022 steht die Verehrung von Shirdi Sai Baba im Mittelpunkt der Praxis. Die Gruppe trifft sich donnerstags um 18.30 Uhr zum Singen von Bhajans.