Programm PGZ
Das Anthropozän und wir: Ansätze zu Protestkultur, Klimagerechtigkeit und zur Erzählbarkeit der Krise (Oktober 2024)
Wir wissen es alle: Der Mensch ist die Hauptursache der fortwährenden Zerstörung der verletzlichen Balance unseres Ökosystems und der Katastrophe unseres Klimas. Dies beschreibt das Konzept des Anthropozäns. Doch wie hilfreich ist diese Perspektive darin, neue Erzählungen zu schaffen, die uns aus einer kollektiven Trägheit befreien? Welche moralischen Fragen entstehen durch die ungerechte Verteilung zwischen denen, die im sogenannten globalen Norden durch ihre ausbeuterischen Tätigkeiten für den Klimawandel die Hauptverantwortung tragen und jenen Leidtragenden, die ausserhalb der Zentren des Kapitalismus leben? Für jede*n Einzelne*n folgt die alte Frage der Ethik und der politischen Philosophie von «Was tun?» Können wir es uns leisten, jetzt träge, fatalistisch oder pazifistisch zu sein, wo es darum geht, lebensnotwendige Ressourcen sowie lebenserhaltende Reproduktionszyklen auch für zukünftige Generationen aufrechtzuerhalten? Wie können alternative Visionen und Narrative einer menschengemachten Zukunft entwickelt werden und uns zum Tun anregen?
Referent:innen: Helene Romakin, Simon Kräuchi.
Eigentum aus postkolonialer, rechtshistorischer und östlich-philosophischer Perspektive (Januar 2024)
Werden Eigentumsansprüche erst dann hinfällig, wenn regenerative Lebensgrundlagen und Ressourcen sowie lebenserhaltende Reproduktionszyklen vollständig unterbunden sind? Wohin führt uns die Dekadenz des kapitalistischen Eigentumsanspruchs eines Marktliberalismus? Individuelle Eigentumsrechte konzipieren Verfügungsgewalt; betonen die Herrschaft über Sachen, Dinge, Menschenleben und deren Körper; bestimmen die Regulierung des Familienlebens, die Ehe, das Erbe, die Sexualität und die Reproduktionsphänomene; exkludieren längerfristige, in die Zukunft reichende Verantwortlichkeiten und irreparable Schäden am Ökosystem. Liesse sich Eigentum nicht auch als keinen Aneignungsmythos oder Ausbeutungsmythos erzählen? Eigentum als philosophisches Konzept erlaubt uns, denkend diverse Perspektiven einzunehmen.
Referentinnen: Mrunmayee Sathye, Rebecca Sauer, Hannah Vögele.
Feministische Philosophie (2022)
Feministische Philosophie untersucht Geschlecht in seinen zahlreichen Wirkungsformen. Sie fragt danach, was Geschlecht ist und wie geschlechterspezifische Verhältnisse unsere Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweisen beeinflussen. Philosophie ist auch dann feministisch, wenn sie bestehende philosophische Positionen aus einer eministischen Perspektive untersucht. Wie prägt unser Denken über Geschlecht unsere Vorstellungen von Wissen, Wahrheit, Logik oder moralischem Handeln? So fragt sie zum Beispiel danach, inwiefern geschlechterstereotypische Ideen den philosophischen Kanon geprägt haben. Indem sie diese Fragen formuliert, stellt sie nicht zuletzt das Selbstverständnis der Philosophie, eine universale und objektive Wissenschaft zu sein, auf den Prüfstand. Und Feministische Philosophie verfolgt feministische Ziele, indem sie philosophische Theorien und Werkzeuge benutzt, um gesellschaftliche Macht- und Unterdrückungsverhältnisse zu analysieren und zu beeinflussen. Die aktuelle Reihe der Philosophischen Gesellschaft bietet Einblicke in die feministische Philosophie und lädt zum Nach- und Weiterdenken ein.
Referentinnen: Katrin Wille, Deborah Mühlebach, Stephanie Deig, Fiona Wachberger.
Wahrheit und Politik (2020)
Der Wahrheit auf den Grund gehen: Wenn die Philosophie sich im Rahmen von Wahrheitstheorien auf ein solches Unterfangen begibt, gelangt sie meist ins Abstrakte. Wir gehen in unserer diesjährigen Vortragsreihe einen anderen Weg und beschäftigen uns mit Wahrheit in verschiedenen Kontexten.
Referentinnen und Referenten: Romy Jaster, Katia Saporiti, Thomas Strässle.
Künstliche Intelligenz (2018)
Künstliche Intelligenz. Zwei Begriffe, die nicht ohne Reibung zusammengehen: «Intelligenz» und «künstlich». Intelligenz beansprucht der Mensch zuerst einmal für sich selbst und glaubt, dass dieses Vermögen ihm einen ausgezeichneten Platz unter den Lebewesen verschafft. Im 21. Jahrhundert soll sie künstlich reproduzierbar sein. Was ist denn aber Intelligenz überhaupt, wenn sie nicht in den Bereich des Lebendigen gehört? Oder schliessen sich «künstlich» und «lebendig» gar nicht aus? Und was bedeutet es für unser Verständnis von Bewusstsein und Moral, wenn wir mit Maschinen konfrontiert sind, die sich intelligent verhalten?
Referentinnen und Referenten: Francesco Basile, Catrin Misselhorn, Peter Rudin, Emmanuel Baierlé, Heinrich Weingartner.
Demokratie (2017/18)
Demokratie ist gut. Demokratie ist eine Tyrannei. Demokratie ist in Gefahr. Demokratie ist eine Überforderung. Keine Zukunft ohne Demokratie. Demokratie ist tot. In der aktuellen Vortragsreihe wird an fünf Abenden die Frage nach der Demokratie gestellt und unsere demokratische Praxis in Frage gestellt. Die aktuelle Reihe entstand in Zusammenarbeit mit dem politikwissenschaftlichen und dem philosophischen Seminar der Universität Luzern.
Referentinnen und Referenten: Prof. Francis Cheneval, Adrienne Fichter, Andreas Cassee, Prof. Dr. Christine Abbt, Dr. Nenad Stojanovic, Alice El Wakil.
Film und Philosophie (2017)
Film und Philosophie ist eine Reihe der Philosophischen Gesellschaft Zentralschweiz (PGZ) in Zusammenarbeit mit dem Stattkino Luzern. Mit grosszügiger finanzieller Unterstützung durch den FUKA Fonds und die Josef Müller Stiftung.
Referentinnen und Referenten: Josel Früchtel, Johannes Binotto, Richard Heinrich, Pierfrancesco Basile, Maria-Sibylla Lotter.