Unter "Berbern" und auf dem Sofa

In ihrem neu erschienen Artikel für die "Zeithistorische Forschungen" analysiert Britta-Marie Schenk anhand einer von obdachlosen Männern selbst verfassten Zeitung und Strassenmagazinen, welche Männlichkeitsformen diese soziale Gruppen in der Öffentlichkeit von sich selbst präsentieren und wie sich diese mit der Zeit gewandelt haben.

(Berber-Brief 2 [1988] H. 5 / Das Strassenmagazin für Schleswig-Holstein 11/19)

Obdachlosen Männern wird aufgrund ihrer prekären Lebenssituation häufig eine »marginalisierte Männlichkeit« (Raewyn Connell) zugeschrieben. Welche Männlichkeitsformen diese soziale Gruppe von sich selbst öffentlich präsentierte, ist bisher aber noch unerforscht. Britta-Marie Schenk analysiert anhand des »Berber-Briefes« – einer von obdachlosen Männern selbst verfassten und vertriebenen Zeitung – und deutschen Strassenmagazinen Männlichkeitsentwürfe von Wohnungslosen oder ehemals Wohnungslosen. Dabei fällt auf: »Berber-Brief«-Autoren der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre präsentierten eine selbstbewusste »Protestmännlichkeit«, Strassenmagazinverkäufer der 2010er-Jahre eher eine von Dankbarkeit und Arbeitsethos geprägte »komplizenhafte Männlichkeit«. Wie lässt sich dieser Wandel erklären? weiterlesen.