Elisabeth Nold Schwartz
CV
Elisabeth Nold Schwartz, geboren 1974, interessiert sich stark für die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, insbesondere für die Frage, wie sich theoretisches und poietisches Wissen auf eine einander ergänzende Weise so verbinden lassen, dass sie sich im Batailleschen Sinne überschreiten und neue Denk- und Handlungsräume hervorbringen.
Diese Ambivalenz zeigt sich auch in ihren Ausbildungen. So absolvierte sie in jungen Jahren eine klassische Tanzausbildung, später erfolgte ein theoretisches Studium der Theater- und Tanzwissenschaft an der Uni Bern, mit den Nebenfächern Philosophie und Populäre Kulturen (Schwerpunkt Alltagskultur). Der anschliessende Master Art in Public Spheres in Luzern (Abschluss 2020) wiederum ermöglichte ihr die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich theoretisches Wissen in eine künstlerische Praxis transformieren liesse. So beschäftigte sich ihre Masterarbeit www.co-being.ch mit Jean-Luc Nancys dekonstruktivistischer Gemeinschaftstheorie und dem Versuch, diese durch die Praxis der Mit-Teilung erfahrbar zu machen.
Aktuell ist Elisabeth Nold Schwartz als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSLU D&K tätig.
Abstract
"Die Ambivalenz der Kartographie: Eine Analyse des Dualismus zwischen Mensch und Natur in digitalen Karten am Beispiel des Alpenraums im Kanton Glarus."
# kritisches kartieren # mehr-als-menschliche-geographien # naturecultures # agentieller realismus # geodata # patches # entanglement # alps
Das Forschungsprojekt setzt sich kritisch mit Geodaten (exemplarisch mit jenen des alpinen Raumes im Kanton Glarus) auseinander und fragt nach einer neuen Denk- und Abbildungsweise, die die Verflechtungen von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren anerkennt und eine inklusivere Weltsicht schafft.
Trotz Bemühen der Kartographie die räumlichen Beziehungen von Daten mathematisch korrekt und objektiv darzustellen, ist diese Verortung in einem unmarkierten view from above aber, um es mit Haraway auszudrücken, “a perspective that under the guise of neutrality, or nowhere (but embracing all), hides a very specific position (male, white, heterosexual, human) and thus makes this position universal.” (Haraway, 2008: 589)
In dem Karten unsere Umwelt als etwas von Menschen skalierbarem und somit auch kontrollierbarem darstellen, das zudem starr ist, wird die Illusion der Trennung von Natur und Kultur aufrechterhalten und es wird verdrängt, welch toxisches Ausmass die menschliche Formung und Zerstörung der Natur angenommen hat.
So möchte das Vorhaben den in Karten eingeschriebenen Dualismus zwischen Mensch und Natur aufdecken und eine Darstellungsform finden, in der die Gleichursprünglichkeit von Natur und Kultur sichtbar gemacht werden kann.