Wie gut repräsentieren Doppelbürgerinnen und Doppelbürger die Schweiz?

In einem Beitrag der Neuen Luzerner Zeitung gibt Prof. Dr. Joachim Blatter zu bedenken, dass die Befürchtung, Doppelbürgerinnen und Doppelbürger seien weniger loyal, wissenschaftlich nicht gestützt werden kann. Dies zeigen aktuelle Forschungsergebnisse eines laufenden SNF-Projekts.

Das Aussendepartement schlägt vor, zukünftig auch Doppelbürgerinnen und Doppelbürger im Diplomatischen Dienst unbefristet anstellen zu können. Doch es werden Interessenskonflikte befürchtet; sie hätten zwei Herzen in der Brust, meint etwa Nationalrätin Kathy Riklin. Ein Forscherteam an der Universität Luzern beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Thema der Doppelbürgerschaft in der Schweiz. Die empirischen Untersuchungen zeigen, dass Doppelbürgerinnen und Doppelbürger der Schweiz gegenüber nicht weniger loyal sind als andere Schweizerinnen und Schweizer.

Darüberhinaus können Schweizer Bürgerinnen und Bürger mit einem zweiten Pass einen Gewinn für die Schweizer Demokratie (und Diplomatie) darstellen, da sie ein besseres Sensorium für die Interessen derjenigen haben, die von der Schweizer Politik negativ betroffen sind, aber jenseits der Grenzen leben. Der Einbezug dieser Interessen ist aus demokratischer Perspektive notwendig und im langfristigen Interesse der Schweiz. Eine grenzüberschreitende Perspektive schränkt Schweizer Interessen nicht ein, sondern ergänzt sie sinnvoll. Vor dem Hintergrund dieser empirischen Ergebnisse erscheinen die Vorbehalte gegenüber Doppelbürgerinnen und Doppelbürger und ihrem Einsatz als Diplomatinnen und Diplomaten nicht berechtigt.  

Mehr Informationen zum SNF-Projekt zur doppelten Staatsbürgerschaft finden Sie hier. Entsprechende Studien werden voraussichtlich 2015 publiziert.