«Vertrauen» ist Wissenschaftsbuch des Jahres
Grosse Anerkennung für Prof. Dr. Martin Hartmann, Professor für Philosophie, mit Schwerpunkt Praktische Philosophie, und sein Buch «Vertrauen. Die unsichtbare Macht»: Dieses wurde in der Sparte «Medizin & Biologie» zum «Wissenschaftsbuch des Jahres 2021» gekürt.
«Der Philosoph Martin Hartmann analysiert, warum das Vertrauen in Bereichen wie Politik, Wissenschaft, Liebe und dem Internet in einer Krise steckt und warum viele sich von Medien, Parteien oder Unternehmen betrogen fühlen», heisst es in dem am heutigen Dienstag anlässlich der Bekanntgabe des «Wissenschaftsbuches des Jahres» publizierten Communiqué. Zusätzlich zeige er vertrauensbildende Massnahmen auf, die gegen Unsicherheit und Stillstand helfen sollen. «Der Autor ermutigt, wieder mehr zu vertrauen zu wagen.» Die Verleihung des Preises finde im März im Rahmen eines online abgehaltenen Science Talks statt.
Hinter der Auszeichnung steht das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Wahl erfolgt jeweils in einem mehrstufigen Prozess: Zunächst legt eine Fachjury in vier Kategorien («Naturwissenschaft & Technik», «Medizin & Biologie», «Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften» und «Junior-Wissensbücher») jeweils fünf Bücher fest. Aus dieser Shortlist erfolgt im Anschluss in einer Publikumswahl die Ermittlung der Sieger. Aktuell wurden über 11'000 Stimmen abgegeben. Mit «Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas» von Prof. Dr. Aram Mattioli, Professor für Geschichte der Neuesten Zeit, hatte es 2018 ein Buch eines Angehörigen der Universität Luzern in die Shortlist der Kategorie «Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften» geschafft.
Bezug zur Corona-Situation
Martin Hartmann wirkt seit rund zehn Jahren als ordentlicher Professor an der Universität Luzern. Zudem ist er amtierender Dekan der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und Leiter des Philosophischen Seminars. Sein nun ausgezeichnetes Buch «Vertrauen» wurde im März 2020 publiziert und stiess auf ein breites Echo. Pressestimmen zufolge erhalte die behandelte Thematik vor dem Hintergrund der Corona-Situation eine zusätzliche Aktualität, es wirke – wenn auch davor verfasst – gewissermassen «wie eine Flaschenpost an die Zukunft» (NZZ).
Zum Corona-Bezug führte Professor Hartmann in einem im vergangenen Sommer im Uni-Magazin «cogito» publizierten Interview aus: «Viele Leute sind tatsächlich verunsichert, weil sie sich nicht mehr die Hände reichen sollen. Der Handschlag lässt sich insofern als ein Vertrauensakt deuten, als er die Eröffnung eines Vertrauensverhältnisses signalisiert. [...] Auf der einen Seite ist die Irritation über den Wegfall einer gewohnten Begrüssungsform, auf der anderen Seite aber auch der Wunsch, weiterhin in irgendeiner Weise verstehen zu geben, dass man einander auf einer ganz elementaren zivilen Eben vertrauen möchte.» Corona zeige, so Martin Hartmann gegenüber der «Frankfurter Rundschau» in einem Interview, «wie wichtig es für die Bildung von Vertrauen ist, dass Politiker und Institutionen von eigenen Interessen absehen können. Dass sie sich am Gemeinwohl orientieren und dies für die Bevölkerung auch praktisch erfahrbar wird.»
Interview mit Professor Hartmann im Uni-Magazin «cogito»