Schweizer NS-Täter: Johannes Pauli

Vom Sohn eines bernischen Obermelkers zum verurteilen NS-Gewaltverbrecher: Johannes Pauli gehört zu den einigen hundert Schweizer*innen, die im Nationalsozialismus auf der Täter*innenseite standen. Moritz Faist von der Universität Freiburg (D) spricht am 9. November über seine Forschung zu Pauli und anderen Täter*innen aus der Schweiz.

Johannes Pauli leitete ein Aussenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof. [Bild: MrsBrown/pixabay]

In einem SRF-Beitrag von 2019 stapft Silvia Pauli durch die Überreste des Konzentrationslagers Bisingen. Sie spricht über Schmerz, Wut und Unverständnis ihrem Grossvater gegenüber. Johannes Pauli war deutsch-schweizerischer Doppelbürger, Vater von vier Kindern – und NS-Täter. Paulis Weg führte vom Soldaten im Ersten Weltkrieg über eine von Widersprüchen geprägte Zwischenkriegszeit bis zum Leiter des Konzentrationslagers in Bisingen. 1947 stand er deswegen vor dem Strafgericht Basel-Stadt.
 

Wieso die Auseinandersetzung mit Täter*innen?

Die NS-Täter*innenforschung kam erst in den letzten Jahrzehnten auf. Laut dem deutschen Historiker Gerhard Paul wird dadurch klar, wie viele Menschen Mitverantwortung für die Gräueltaten trugen. Der behauptete Befehlsnotstand und Druck zur Gehorsamkeit verliert in vielen Fällen an Plausibilität. Auch Johannes Pauli wurde kaum «von oben» zur Gewalt gezwungen, wie die Forschung von Moritz Faist zeigt.
 

Forschung zu Johannes Pauli

Moritz Faist studierte Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Johannes in Freiburg (D) und an der Universität Basel. Seine Masterarbeit behandelt Paulis Lebensgeschichte und Strafverfolgung. Im Rahmen seiner Doktorarbeit wird er die Arbeit zur Strafverfolgung von Schweizer NS-Kriegsverbrecher*innen ausbauen. Am 9. November spricht Faist an der Universität Luzern über seine Forschung. Die Veranstaltung ist Teil des Forschungskolloquiums des Historischen Seminars.

Schweizer NS-Täter vor Gericht – Das Fallbeispiel Johannes Pauli

Moritz Faist, MA, Universität Freiburg i.Br.
Im Rahmen des Forschungskolloquiums des Historischen Seminars

Datum9. November 2021
Zeit16.15 - 17.45
OrtUniversität Luzern, Raum 3.B57


Die Veranstaltung ist öffentlich. Es ist keine Anmeldung nötig.

Link zum SRF-Beitrag über Silvia Pauli

Dieser Artikel wurde von der Geschichts-Studentin Corinne Huwyler verfasst.