Auszeichnung für beste Klageschrift
Grosser Erfolg für das Team der Universität Luzern am Willem C. Vis Moot in Wien: Am internationalen Wettbewerb für Jus-Studierende erhielt es den "Pieter Sanders Award" für die Klageschrift und zusätzlich eine "Honorable Mention" für die Klageantwort.
Mit dem Gewinn des "Pieter Sanders Award" für die beste Klageschrift konnte sich das Luzerner Team – bestehend aus sechs Studierenden der Rechtswissenschaften: Inès Holderegger, Franziska Hügli, Marco Keller, Jean-Michel Ludin, Dario Picecchi und Lorenza Vassallo – gegen 310 Teams von Universitäten aus der ganzen Welt durchsetzen.
"Fantastisches Resultat"
Die Freude darüber ist gross bei Prof. Dr. Daniel Girsberger, Ordentlicher Professor für schweizerisches und internationales Privat-, Wirtschafts- und Verfahrensrecht sowie Privatrechtsvergleichung, an dessen Lehrstuhl die Luzerner Teilnahme angesiedelt ist: "Wenn man weiss, wie unglaublich kompetitiv dieser Moot geworden ist, ist dieses Resultat gelinde gesagt fantastisch. Ich bin unglaublich stolz auf das Team und die Coaches."
Beim Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot, so der vollständige Name des komplett auf Englisch durchgeführten Wettbewerbs, handelt es sich um ein fiktives Gerichtsverfahren, bei dem ein Fall aus den Bereichen der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und des Wiener Kaufrechts zu bearbeiten ist. Zum einen – der jeweilige Fall wird jeweils im Oktober publiziert – verfassen die Teams im Rahmen des schriftlichen Teils eine Klage- und eine Antwortschrift. Zum anderen halten sie in Schweizer Anwaltskanzleien und an sogenannten Pre-Moots (das Luzerner Team reiste dieses Jahr nach Edinburgh und Prag) vor erfahrenen Anwältinnen und Anwälten mündliche Plädoyers aus der Sicht des Klägers und des Beklagten.
Gerichtsstreit um edlen Tropfen
Der aktuell zu bearbeitende hypothetische Fall war in der Weinbranche angesiedelt mit einer Händlerin als Klägerin und einer Produzentin als Beklagten. Es ging um die Lieferung eines exquisiten Weins, von dem der Klägerin 10'000 Flaschen pro Jahr vertraglich zugesichert waren. Die Beklagte hatte die Lieferung im Umfang von 5500 Flaschen verweigert und sich auf eine miserable Ernte berufen. Diese Begründung akzeptierte die Klägerin nicht, zumal die Beklagte stattdessen die grösste Konkurrentin der Klägerin beliefert hatte. Sie verlangte von der Beklagten den Gewinn, den sie mit dem Konkurrenzgeschäft gemacht habe, und die Herausgabe von Dokumenten, welche die Berechnung dieses Gewinns ermöglichen sollten.
Während des gesamten Wettbewerbs wurden die Studierenden von einem Coaching-Team unter der Leitung von Prof. Girsberger und Headcoach Daniele Favalli unterstützt und zusammen mit den Co-Coaches Dr. Irma Ambauen, Lisa Imhof und Roxane Schmidgall gefördert und gefordert. Der Arbeitsaufwand für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist gross – aber auch der Ertrag, wie Daniel Girsberger betont: "Es handelt sich nicht nur um eine lehrreiche Zeit, vielmehr ermöglicht die Teilnahme eine Erfahrung, die für das weitere berufliche, aber auch für das private Leben der Studierenden prägend sein kann." (Siehe für weitere Einschätzungen auch das unten als PDF abrufbare Interview aus dem kommenden Jahresbericht.) Auch bei der nächsten Austragung des Willem C. Vis Moot soll ein Team der Universität Luzern dabei sein, zurzeit läuft das Bewerbungsverfahren für interessierte Studierende (mehr Informationen).
Teams der Universität Luzern nehmen – immer wieder mit erfreulichen Resultaten – auch an anderen Moot Courts teil, so unter anderem am Nelson Mandela World Human Rights Moot Court und am Concours René Cassin (Übersicht).