Nationalfonds unterstützt zwei Forschungsprojekte
Forschende der Universität Luzern haben für ihre Projekte beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) rund 772'000 Franken eingeworben. In diesen geht es um Leitlinien für internationale Handelsverträge und um Gebirgskrieg und Réduit in der Literatur.
Eines der beiden Forschungsprojekte ist an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, das andere an der SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaften an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt. Die eingeworbenen Drittmittel beinhalten das Salär der Projektmitarbeitenden und decken die weiteren Kosten ab, die mit der Umsetzung des Projekts verbunden sind. Die gesuchstellenden Projektleiterinnen und -leiter erhalten ihr Salär von der Universität Luzern.
Leitlinien für internationale Handelsverträge
Für eine gedeihliche Entwicklung internationaler Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ist ein verlässlicher und interessengerechter Rechtsrahmen unerlässlich. Dabei sollte das Recht den Gestaltungswillen der Parteien so weit wie möglich respektieren, diesen aber auch mit den übergeordneten Interessen des Gemeinwesens in Einklang bringen. Zu diesem Zweck hat die Haager Konferenz für Internationales Privatrecht 2015 Leitlinien in Form der "Haager Prinzipien über die Rechtswahl in internationalen Handelsverträgen" erarbeitet. Das Forschungsprojekt untersucht die Rahmenbedingungen für die Umsetzung dieses innovativen Soft-Law-Ansatzes in einem weltweiten Massstab und greift hierzu auf ein internationales Netzwerk renommierte Expertinnen und Experten zurück. Die Ergebnisse sollen der Rechtspraxis Hilfestellung bei der Anwendung der Prinzipien geben und gegebenenfalls eine Basis für die Weiterentwicklung des Internationalen Privatrechts durch Gesetzgebung und Rechtsprechung in diesem Bereich bilden.
Original-Projekttitel: The Hague Principles and Beyond
Projektleiter: Prof. Dr. Daniel Girsberger, Ordentlicher Professor für Schweizerisches und Internationales Privat-, Wirtschafts- und Verfahrensrecht sowie Privatrechtsvergleichung (Rechtswissenschaftliche Fakultät)
Projektmitarbeiterin: Rechtsanwältin Linda Dosch (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Laufzeit: 3 Jahre (Projektstart: 1. Juni 2018)
Bewilligter Betrag (gerundet): 412'000 Franken
In der Schweiz geht oftmals vergessen, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der kompliziertesten Kriegsfronten die Ostalpen durchzog. Der verlustreiche Gebirgskrieg zwischen Österreich-Ungarn und Italien von 1915 bis 1918 wurde nicht nur zum Fanal für den Zerfall des Vielvölkerstaats, sondern formte in der österreichischen und Schweizer Literatur unerwartete Raumbilder aus, welche die Alpen bis in die Gegenwart prägen: Stehen sie im einstigen Imperium vorab für den nationalen Grenzraum, überträgt sich die imperiale Durchlässigkeit und Weite auf die Schweizer Alpen. Das Réduit verwandelt sich – wenn auch meist unterirdisch – in einen interkulturellen Verbindungsraum zwischen West und Ost, aber auch zwischen Nord und Süd. Diesen Verbindungs- und Diskurslinien, denen sich das Projekt aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive widmet, zieht die Alpenliteratur als kultureller Seismograph prägnant nach.
Original-Projekttitel: Gebirgskrieg und Réduit in der Literatur. Prekäre Alpen in national-imperialer Verschränkung
Projektleiter: Prof. Dr. Boris Previšić, SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaften (Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Projektmitarbeitende: Andreas Bäumler (Doktorand) und weitere
Laufzeit: 4 Jahre (Projektstart: 1. Januar 2019)
Bewilligter Betrag (gerundet): 360'000 Franken