Näher an der Praxis mit der «Law Clinic»
Das Jus-Studium habe über weite Strecken wenig Praxisbezug und das Arbeiten im Team stelle – obschon später im Beruf eine wichtige Sozialkompetenz – eher die Ausnahme dar. Diese Eindrücke bewogen Lalo Rashidi, Masterstudent an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, zur Teilnahme an der «Law Clinic».
In einer kürzlich erschienenen Kolumne im Willisauer Boten stellt Rashidi fest, dass er in seinem bisherigen Studium den Bezug zur Praxis und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen im Team eher vermisst habe, obschon letzteres später bei zahlreichen juristischen Tätigkeiten zur Tagesordnung gehöre. Diese Umstände hätten ihn zur Teilnahme an der «Law Clinic» bewogen. Die erst seit Kurzem eingeführte Lehrveranstaltung lässt die Studierenden in die Praxis eintauchen. Sie beraten einen Auftraggeber in Bezug auf ein echtes juristisches Problem, erstellen dazu in einem kleinen Team ein Rechtsgutachten und präsentieren es. Das Vorgehen in diesem Lehrgefäss, so Rashidi, umfasse eine wichtige Dimension der Praxis, die sonst eher zu kurz komme: «Im Studium bemühen sich Professorinnen und Professoren, Sachverhalte und die zugehörigen Fragen so zu gestalten, dass die Studierenden ohne jegliche Rückfragen den Sachverhalt lösen können. Man erhält sozusagen sämtliche notwendigen Zutaten, um eine juristisch vertretbare Lösung zu entwerfen.» Im Rahmen der Law Clinic werde den Studierenden hingegen kein vorbereiteter Sachverhalt serviert, sondern dieser sei zunächst durch gezieltes Rückfragen beim Klienten zu rekonstruieren, um daraus die relevanten Rechtsfragen zu abstrahieren und dabei die Interessen des Auftraggebers nicht aus den Augen zu verlieren.
Kolumne aus dem Willisauer Boten (21. Januar 2022)
Law Clinic für Studierende