Mobilitätsstipendium und Forschungsaufenthalt
Rüya Tuna Toparlak erhält ein Mobilitätsstipendium der Graduate Academy der Universität Luzern in Höhe von 28’825 Franken. Im Rahmen ihrer Dissertation über soziale Interaktionen zwischen Menschen und Robotern verbringt sie ein halbes Jahr am Gender and Law Centre an der Durham University in England.
Rüya Tuna Toparlak ist Doktorandin an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Ihr Dissertationsprojekt: «Symbiotic Associations of Humans and Social Robots. Tracing the Effects of Human-Robot Interaction, Collaboration, and Physical Coupling on the Legal Subject». Betreut wird die Dissertation von Prof. Vagias Karavas, Professor für Rechtssoziologie, Rechtstheorie und Privatrecht an der Universität Luzern, und Prof. Malte-C. Gruber, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Rechtsphilosophie an der Justus-Liebig-Universität Giessen.
Mensch-Roboter-Interaktionen und Rechtsvorstellungen
In ihrem Forschungsprojekt untersucht Rüya Tuna Toparlak die sozialen Interaktionen zwischen Menschen und Robotern sowie deren Auswirkungen auf unsere Rechtsvorstellungen. Dazu betrachtet sie zwei unterschiedliche Fälle: Zum einen, wenn Menschen, etwa aufgrund einer Beeinträchtigung, auf Roboter angewiesen sind, zum anderen, wenn Menschen zu Robotern eine emotionale Verbindung haben, wie zum Beispiel bei Sexrobotern. Da in beiden Fällen Roboter für die Nutzenden ein Gefühl von Gegenseitigkeit erzeugen und von diesen nicht einfach nur wie normales Eigentum behandelt werden, könnte dies unsere Vorstellung davon, was ein Rechtssubjekt ist, verändern. Weiter wird die Schaffung einer neuen Kategorie für soziale Roboter untersucht, die zwischen einem Subjekt und einem Objekt liegt. Das Mobilitätsstipendium ermöglicht Rüya Tuna Toparlak einen Forschungsaufenthalt von Januar bis Juni 2024 am Gender and Law Centre in Durham, England, bei Prof. Clare McGlynn.
Das Mobilitätsstipendium hat Rüya Tuna Toparlak den Zugang zu vielen Kooperationsmöglichkeiten in Durham ermöglicht. Im Rahmen ihres Dissertationsprojekts hat sie einen Forschungsoutput mit dem Titel «One Is Not Born but Is Made a Sex Robot. Feminist Phenomenological Perspectives on Sex Robot Regulation» ihren Kolleginnen und Kollegen am Gender and Law Centre vorgestellt. Durch das Feedback, das sie für ihre Arbeit erhalten hat, wurde der Aufsatz fertiggestellt; er wird derzeit für die Veröffentlichung geprüft. Ausserdem hat sie ihr Dissertationsprojekt an der Durham-Postgraduate-Tagung am 26. April 2024 im Rahmen von «Law and Global Justice» vorgestellt. Sie hatte die Gelegenheit, ihre Dissertation mit dem ihr zugewiesenen Diskutanten eingehend zu besprechen. Während ihrer Zeit am Gender and Law Centre hat Toparlak auch an einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit ihrer Betreuerin in Durham, Prof. Clare McGlynn, über die Kriminalisierung der Erstellung von sogenanntem «Deep Fake Porn» gearbeitet.
Der Forschungsaufenthalt im Rahmen des Mobility Grant ermöglichte es Rüya Tuna Toparlak, ihren phänomenologischen feministischen Ansatz für ihre Dissertation zu entwickeln. Die Diskussionen trugen dazu bei, ihre Forschung nach einer einheitlichen Methodik zu strukturieren. Der Forschungsaufenthalt in Durham stellte für Rüya Tuna Toparlak nicht nur eine wertvolle Möglichkeit zum Lernen und zur Kooperation dar, sondern bot ihr zudem die Möglichkeit, eine andere akademische Kultur ausserhalb Kontinentaleuropas kennenzulernen.
Neben Toparlak haben weitere Doktorandinnen und Doktoranden ein Mobilitätsstipendium von der Graduate Academy erhalten (Newsmeldung).