Internationaler Wettbewerb unter Jus-Studierenden in Luzern
An der Universität Luzern findet vom 15. bis 18. Februar eines der vier Regionalfinals des European Law Moot Court statt. In mündlichen Plädoyers zu einem fiktiven Fall des Europarechts messen sich Studierende von zwölf Universitäten. Ein Team der Universität Luzern nimmt am aktuell laufenden Regionalfinal in Belgrad teil.
Ein Moot Court ist ein fiktives Gericht oder Schiedsgericht, vor dem Streitfälle ausgetragen werden. Der European Law Moot Court (ELMC) ist ein simuliertes Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Beim jährlichen Wettbewerb handelt es sich um den grössten Moot Court für Europarecht. In einer ersten Phase bereiten die Teilnehmenden schriftliche Plädoyers zu einem fiktiven Fall vor. Klage und Klageantwort müssen auf Englisch oder Französisch eingereicht werden. Die Bewertung der schriftlichen Fallbearbeitung entscheidet über die Teilnahme an einem der vier Regionalfinale mit je zwölf Teams.
Verhandlungen beim Kantonsgericht und im Kantonsratssaal
Dieses Jahr werden die Regionalfinals an den Universitäten von Belgrad, Edinburgh, Wien und Luzern ausgetragen. Die Universität Luzern wird während des viertägigen Wettbewerbs Gastgeberin für rund 80 Studierende und Richter aus aller Welt sein. In einer dem EuGH nachempfundenen Verhandlung tragen die Studierenden ihre mündlichen Plädoyers vor. Die Vorrunde findet am Freitag im Kantonsgericht Luzern statt. Am Samstag werden sich die besten Teams im Kantonsratssaal noch einmal behaupten müssen. Die Verhandlungen vom Samstag sind offen für Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Gewinner des jeweiligen Regionalfinals qualifizieren sich für das grosse Finale am Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg.
Luzerner Team in Belgrad mit dabei
Jedes Jahr melden sich zwischen 80 und 100 Teams aus der ganzen Welt für den ELMC an und versuchen, einen der 48 Plätze an den Regionalfinals zu ergattern. Dem Team der Universität Luzern gelang die Qualifikation für den Regionalfinal in Belgrad, wo es vom 8. bis 11. Februar die Runde der mündlichen Verhandlungen bestreitet. Mit diesem Erfolg knüpfen die Studierenden Clarissa David, Alexander Behrens, Sascha Briner und Manuel Megias an bisherige Erfolge von Teams der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an. Begleitet werden die Studierenden von Ralph Hemsley, wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Europarecht, Völkerrecht, Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung von Prof. Dr. Sebastian Heselhaus, als Coach und Giulia Censi als Studierenden-Coach.
Fall zur Regulierung im Vergaberecht
An allen vier Finals wird jeweils derselbe Fall behandelt. Der diesjährige handelt von einem nationalen Vergabeverfahren für den Bau einer Grenzmauer. Das Projekt wurde direkt an ein dem Parlament nahestehendes Unternehmen vergeben, unter Missachtung der Beschwerde eines Mitbewerbers. Gegen diese Vergabe setzt sich das übergangene Unternehmen zur Wehr und verlangt vom EuGH, dass die Projektvergabe rückgängig gemacht und ein neuer Vergabeprozess eingeleitet wird.
Fester Platz im Lehrangebot der Universität Luzern
Durch die Teilnahme an einem Moot Court erweitern die Studierenden ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen. Sie erhalten die Möglichkeit, sich auf internationalem Parkett mit anderen universitären Teams zu messen und können juristische Kenntnisse praktisch anwenden. An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern gehören Moot Courts seit Jahren zum ständigen Lehrangebot. Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, sich für sieben nationale und internationale Wettbewerbe zu bewerben.
Weitere Infos:
European Law Moot Court - Regional Final Lucerne