Gründung Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care
Am Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin gibt es seit Anfang Februar ein neues Zentrum. Dieses geht aus dem vormaligen Institut für Hausarztmedizin & Community Care Luzern hervor, das nun in die Universität integriert wurde.
Das Zentrum bezweckt, die Forschung, Lehre und Weiterbildung in den Bereichen Hausarztmedizin und erweiterter Grundversorgung an der Universität Luzern zu entwickeln und nach aussen sichtbar zu machen. Schwerpunkte sind dabei zukunftsorientierte Modelle der Grundversorgung mit verstärkter Zusammenarbeit der involvierten Gesundheitsberufe (interprofessionelle Zusammenarbeit) und optimierter Zusammenarbeit der ärztlichen Professionen im ambulanten und stationären Bereich (interdisziplinäre Zusammenarbeit) im Sinne von «Community Care».
Vom Institut zum Zentrum
Das frühere Institut für Hausarztmedizin & Community Care Luzern (IHAM&CC) wurde 2014 unter dem Patronat der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern in der Absicht gegründet, die Hausarztmedizin zu fördern und den hausärztlichen Nachwuchs im Kanton und der Region Zentralschweiz zu sichern. Mit attraktiven Weiterbildungsangeboten in der hausärztlich-fachärztlichen Weiterbildung («Luzerner Curriculum Hausarztmedizin» mit integrierter Praxisassistenz) wurde dieses Ziel in den sieben Betriebsjahren erreicht: So arbeiten viele der jungen Assistenzärztinnen und -ärzte, die das vom Kanton finanzierte Weiterbildungsprogramm durchlaufen haben, bereits in Hausarztpraxen im Kanton Luzern und der Zentralschweiz.
Ein wichtiges Forschungsprojekt stellte «ANP Uri» dar: Gemeinsam mit dem Kanton Uri wurde ein innovatives hausärztliches Grundversorgungsmodell entwickelt und über drei Jahre durch das IHAM&CC geleitet und begleitet. Um dem Mangel an Hausärztinnen und -ärzten in ländlichen Gegenden zu begegnen, wurde der Einsatz einer spezialisierten Pflegeexpertin in der Praxis, bei Hausbesuchen und Pflegeheimvisiten erprobt und evaluiert. Zu Aspekten des mittlerweile abgeschlossenen Projekts, das ein grosses Echo ausgelöst hatte, entstanden an der Universität Luzern mehrere wissenschaftliche Arbeiten (Doktorat und Masterarbeiten in Gesundheitswissenschaften), deren Ergebnisse auch von anderen Forschenden aufgenommen wurden. Im Verlaufe des Projekts war auch der Kanton Schwyz mit Beteiligung einer Praxis im Hauptort miteinbezogen worden. Und im Kanton Luzern ist kürzlich in einer von einer jungen Hausärztin geführten Praxis im Seetal ein ähnliches, kleineres Projekt entstanden mit finanzieller Beteiligung des Kantons und ebenfalls unter der Leitung des IHAM&CC bzw. des neuen Zentrums.
Bewährte Partnerschaft
Das IHAM&CC war eine der kantonalen Partnerinstitutionen der Universität Luzern (und Zürich), welche von Anfang an am Aufbau des Joint Master Studiums Medizin beteiligt waren. Gemeinsam mit dem Studienzentrum des Departements wird das neu geschaffene Zentrum für die hausärztliche Ausbildung der Medizinstudierenden verantwortlich sein. Die bisherigen Leiter des Instituts, Christoph Merlo und Christian Studer, sind auch in der Leitung des Zentrums vertreten, paritätisch mit zwei Professoren des Departements, Armin Gemperli und Reto Babst.
Die hausärztliche Weiterbildung mit Praxisassistenzen und Curriculum-Rotationsstellen («Luzerner Curriculum Hausarztmedizin») sowie gewisse hausärztliche Fortbildungsveranstaltungen werden unter der Supervision des Zentrums weiterhin über die bisherige Geschäftsstelle der Ärztegesellschaft organisiert und koordiniert. Aus dem Verein «Institut für Hausarztmedizin & Community Care», der den Aufbau des Instituts zum Ziel hatte, ist neu der «Verein Hausarztmedizin & Community Care» entstanden, der die Ziele des neuen Zentrums unterstützt und in Absprache mit diesem für das hausärztliche Weiterbildungs- und Fortbildungsprogramm verantwortlich ist. Zentrum und Verein werden eng miteinander zusammenarbeiten bzw. verbunden sein.
Die Finanzierung des universitären Zentrums im bisherigen Umfang (IHAM&CC) wie auch die Finanzierung des Praxisassistenzprogramms und des Curriculums erfolgt durch das Gesundheitsdepartement (GSD) unter der Leitung von Regierungsrat Guido Graf, was in entsprechenden Vereinbarungen zwischen dem GSD und der Universität geregelt wird. Das Zentrum wird auch von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet werden. In diesem findet sich je eine Vertretung des GSD, der kantonalen Ärztegesellschaft, der universitären Institute für Hausarztmedizin, der jungen Hausärztinnen und -ärzte Schweiz/Zentralschweiz und einer weiteren Berufsgruppe aus der Grundversorgung sowie der Fakultäten der Universität.
Nutzen für die Bevölkerung
Was bringt das neue Zentrum für Luzern und die Zentralschweiz? Eine moderne, breit vernetzte Hausarztmedizin und erweiterte Grundversorgung sowie verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hausärztinnen und -ärzten, niedergelassenen Spezialistinnen und Spezialisten sowie Spitälern mitunter durch besseren elektronischen Informationsaustausch bietet nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld für den professionellen Nachwuchs, sondern steigert auch die Versorgungsqualität und kommt so ganz konkret den Luzerner und Zentralschweizer Patientinnen und Patienten zugute.
Website-Bereich des Zentrums (Update folgt)