Forschungsaufenthalte in Österreich und den Niederlanden
Stephanie Deig hat ein Mobilitätsstipendium der Graduate Academy der Universität Luzern in Höhe von 50'000 Franken eingeworben. Im Rahmen ihrer Dissertation wird sie je ein halbes Jahr in Wien sowie in Amsterdam zu feministischer Rechtstheorie und feministischer politischer Theorie forschen.
Stephanie Deig ist Studiengangsmanagerin für «Philosophy, Politics and Economics» und Lehrbeauftragte am Philosophischen Seminar. In ihrem Dissertationsprojekt «Feminist Resistance. Toward a Feminist Theory of Rights» geht sie der Frage nach dem radikalen Potenzial von Rechtsansprüchen für die feministische Theorie und Praxis nach. Ein Rechtsanspruch in diesem Kontext kann z.B. das Recht auf körperliche und sexuelle Autonomie bedeuten. Betreut wird die Dissertation von Prof. Dr. Martin Hartmann, Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Luzern, und Prof. Annabelle Lever, Professorin für Politikwissenschaften an der SciencesPO, Paris.
Feministische Rechtsansprüche bisher und in Zukunft
In ihrer Dissertation untersucht Deig, die zudem Mitbegründerin und Präsidentin der «Society for Women* in Philosophy Switzerland» (SW*IP CH) ist, die Geschichte und Entwicklung von Rechtsdiskursen innerhalb früherer feministisch-politischer Bewegungen. Dies, um zu verstehen, was im Bereich der Sprache der Rechte bisher erreicht wurde, wie sich die Forderung nach Rechten als Form des feministischen Widerstands verändert hat und welchen Einfluss die bisherige Entwicklung auf zukünftige feministische Theorie und Praxis hat. Weiter erforscht Deig, wie Rechtsansprüche im Kontext aktueller feministischer Widerstandsbewegungen wie #metoo, #niunamenos und Black Lives Matter erhoben werden.
Die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Betrachtungen dienen als Grundlage, um zu analysieren, wie das Einfordern von Rechten dazu dient, Unterdrückungsstrukturen und Unrechtserfahrungen epistemisch, moralisch, politisch und rechtlich kenntlich zu machen und eine gemeinsame Sprache der Solidarität zu schaffen, die für einen sozialen Wandel notwendig ist.
12 Monate in Wien und Amsterdam
Das Mobilitätsstipendium der Graduate Academy ermöglicht Stefanie Deig an zwei verschiedenen Universitäten zu forschen – voraussichtlich von März bis August 2022 am Institut für Philosophie der Universität Wien, von September 2022 bis März 2023 an der Universität von Amsterdam, dort am «Department of Philosophy», als Mitglied des Forschungsprogramms «Philosophy and Affairs», sowie als Visiting Scholar der «School for Cultural Analysis», einer interdisziplinären Forschungsgruppe. Die Wahl fiel Deig zufolge auf die Einrichtungen in Wien und Amsterdam, da an beiden Standorten besonderen Wert auf Interdisziplinarität der Forschung gelegt wird und die Schaffung einer Gemeinschaft von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit relevanten sozialen und politischen Fragen unserer Zeit beschäftigen, angestrebt werde.
Neben Deig haben aktuell drei weitere Doktorandinnen und Doktoranden ein Mobilitätsstipendium von der Graduate Academy erhalten (Newsmeldung).