Ethik und Digitalisierung: neues Drittmittel-Projekt
Im Zuge der fortlaufenden Digitalisierung stellen sich diverse ethische Fragen. Die Forschung des Instituts für Sozialethik ISE in diesem Bereich erfährt durch eine finanzierte Habilitanden-Stelle weitere Verstärkung.
Ziel des Habilitationsprojekts ist es, ethische Orientierung für den gegenwärtigen und künftigen technologiebasierten Fortschritt – insbesondere, was die Blockchain-Technologie anbelangt – zu gewinnen. Peter G. Kirchschläger, Ordinarius für Theologische Ethik und ISE-Leiter, erklärt: "Die digitale Transformation eröffnet aus ethischer Sicht Chancen und Risiken. Diese zu identifizieren und zur Entwicklung von ethisch begründbaren Nutzungs- bzw. Meisterungsmöglichkeiten beizutragen, soll beispielsweise im Umgang mit Krypto-Währungen weiterhelfen." So stellten sich unter anderem die Fragen, wie ethisch beurteilt werden soll, dass bei Krypto-Währungen keine Deckung der Währungen durch Wirtschaftsleistungspotentiale als Garantien gegeben ist, und ob Krypto-Währungen aufgrund ihrer dezentralen, auf Anonymität beruhenden Struktur Finanzkriminalität (Geldwäscherei, Finanzierung von organisiertem Verbrechen und Terrorismus etc.) fördern und wie damit umgegangen werden soll. Das Forschungsprojekt wird mit 450'000 Franken von Martin Haefner, Verwaltungsratspräsident der AMAG AG, gefördert. Damit ist die Besetzung der Habilitanden-Stelle für fünf Jahre (50%-Pensum) möglich. Die Stelle ist öffentlich ausgeschrieben.
Förderung des akademischen Nachwuchses
Prof. Dr. Kirchschläger ist es gelungen, seit seinem Start an der Universität Luzern innerhalb von neun Monaten das Team an seiner Professur und an seinem Institut mit Hilfe von drittmittelfinanzierten Forschungsförderungen zu verdreifachen. "Angestrebt wird, zu den einzelnen Forschungsschwerpunkten kleinere Forschungsteams zu bilden und damit verbunden auch den wissenschaftlichen Nachwuchs gezielt zu fördern." Der Nachwuchsförderung dienen auch die seit seiner Berufung vor einem Jahr von ihm gegründete "Lucerne Graduate Schoool in Ethics" und die "Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context" unter dem Patronat der UNESCO. Schliesslich wurde er unter anderem zum Mitglied der Kommission Justitia et Pax der Schweizer Bischofskonferenz und zum Mitglied einer Arbeitsgruppe des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) zur Erarbeitung eines Standards zur Berücksichtigung von ethischen Fragen bei der Entwicklung von IT-Systemen und Software ernannt und ist Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Nebst der Digitalisierung, Robotik und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz aus ethischer Perspektive gehören Menschenrechtsethik, Wirtschafts-, Finanz- und Unternehmensethik sowie das Verhältnis zwischen Ethik und Bibel zu Peter G. Kirchschlägers Forschungsschwerpunkten.