Die Problematik von «Open Innovation»-Wettbewerben
Prof. Dr. Reto Hofstetter hat zusammen mit weiteren Forschenden eine Studie zu Kreativitäts- und Innovationprozessen auf Online-Plattformen verfasst. Die Publikation wurde nun in der «Harvard Business Review» thematisiert.
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren Innovationsprozesse demokratisiert. Um Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden optimal zu adressieren, binden Unternehmen diese in den Innovationsprozess mit ein. Auf Online-Plattformen finden Innovationswettbewerbe statt, in denen Teilnehmende ihre Ideen und Konzepte einbringen können. Oftmals werden diese in der Form von «Open Innovation»-Wettbewerben durchgeführt, die sich dadurch auszeichnen, dass jedem Teilnehmer alle eingereichten Ideen ersichtlich sind und dadurch die Kreativität durch einen kollektiven Prozess exponentiell steigen sollte.
Reto Hofstetter, ordentlicher Professor für digitales Marketing, an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern, hat zusammen mit Darren Dahl von der UBC Sauder Business School, Andreas Herrmann von der Universität St. Gallen und Suleiman Aryobsei, Head of Group Development von Rieter, die kompetitive Komponente jener Kreativitätswettbewerbe untersucht. Das Forscherteam zeigt in seiner Studie auf, dass verschiedene Wettbewerbsfaktoren die Anzahl kreativer Lösungen in «Open Innovation»-Wettbewerben negativ beeinflussen können. Dazu gehören unter anderem durch den Wettbewerb verursachter Stress sowie der Effekt, dass andere Ideen nicht als Inspirationsquelle aufgefasst werden, sondern diese das freie kreative Denken hemmen und ebenfalls zu fest darauf fokussiert wird, sich von anderen Eingaben abzugrenzen.
Die Studie von Hofstetter & Co. wurde im November 2020 als Artikel im «Journal of Marketing Research» veröffentlicht und steht «open access» zur Verfügung. Die «Harvard Business Review» greift diese in ihrer diesjährigen Juli/August-Ausgabe auf und erläutert in ihrem Beitrag verschiedene Beispiele und Aspekte von «Open Innovation»-Wettbewerben.
Beitrag in der «Harvard Business Review»
Aufsatz im «Journal of Marketing Research»