Abschluss erste Doktorandin mit "Dr. sc."-Titel
Am Department Gesundheitswissenschaften und Medizin wird der erste Dr. sc. an Julia Bänziger vergeben. Sie hat sich in drei Teilstudien mit der Nachsorge nach Kinderkrebs auseinandergesetzt.
Julia Bänziger hat erfolgreich die Verteidigung ihrer Dissertation abgelegt und ist somit die erste Doktorandin, welcher der akademische Grad "Doctor of Science" (Dr. sc.) vom Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin GWM verliehen wird. Die naturwissenschaftliche Spezifizierung "of Science" der Abschlüsse auf Bachelor-, Master- und Doktoratsstufe ist eine Besonderheit des jungen Departements. Den Titel der Doktorin darf Julia Bänziger nach offiziellem Abschluss des Promotionsverfahrens tragen.
Nachsorge nach Kinderkrebs
In ihrer Dissertation befasst sich Julia Bänziger mit der Nachsorge für ehemalige Kinderkrebspatientinnen und -patienten in der Schweiz, den Erfahrungen der Eltern mit dem Gesundheitspersonal während und nach der Behandlung sowie den psychologischen Langzeitfolgen für die Eltern. Im Rahmen der von Prof. Dr. Gisela Michel, Professorin für Gesundheits- und Sozialverhalten, betreuten Doktorarbeit wurden drei verschiedene Studien durchgeführt und die Ergebnisse daraus in englischsprachigen Aufsätzen in wissenschaftlichen Journalen publiziert. In der ersten Teilstudie kamen Julia Bänziger und ihre Co-Autorinnen und -Autoren zum Schluss, dass Eltern sowie das Gesundheitspersonal eine entscheidende Rolle spielen, damit ehemalige Kinderkrebspatientinnen und -patienten weiterhin in die Nachsorge gehen und auf diese Weise Spätfolgen frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Positive Erfahrungen während der Behandlungszeit und kontinuierliche Kommunikation durch das Gesundheitspersonal beeinflussen das Verständnis und Engagement der Eltern während der Behandlung und der Nachsorge, so das Ergebnis der zweiten Studie. Im Rahmen der neuesten der drei Teilstudien konnte aufgezeigt werden, dass ein Drittel der Eltern fast 25 Jahre nach der Krebsdiagnose ihres Kindes dies noch immer als am meisten belastendes Ereignis ihres Lebens ansieht. Erfreulicherweise weisen diese Eltern im Vergleich zu Eltern gleichaltriger Kinder in der Schweiz jedoch kein erhöhtes Risiko für eine posttraumatische Belastungsstörung auf.
Internationale Forschung
Anfang 2021 wird Julia Bänziger während eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts in den USA und Australien die psychologische Begleitung von Eltern eines Kindes mit einem Herzfehler an Spitälern untersuchen. Für das Forschungsvorhaben erhält sie ein Mobilitätsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) (frühere Newsmeldung). Bevor sie ihr Projekt im Ausland aufnimmt, unterstützt sie an der Universität Luzern die Forschungsgruppe unter der Projektleitung von Prof. Dr. Gisela Michel bei der Auswertung von Daten zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schweizer Bevölkerung (Newsmeldung und Fragebogenlink).