Viel Erfolg im Jetzt! Drei Tipps gegen Prokrastination

«Was du heute nicht kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.» So lautet dieses Sprichwort natürlich nicht. Für wen Prokrastination kein Laster darstellt, darf den Artikel später fertiglesen. Für alle anderen: Lest JETZT die Tricks unserer Studentin Chantal Hüsler, damit das Lernen nicht mehr aufgeschoben wird.

Ob die kleine Schwester, eine Seminararbeit oder das Studium. So schulterst du – wie die Studentin Chantal Hüsler – mühelos jede Herausforderung.

Die Macht des Möglichen

Ich bin ein disziplinierter Mensch. Mir wurde früh vermittelt, dass ich mit entsprechendem Aufwand alles erreichen kann, was ich will. Ein sehr schöner Gedanke, der mir viel Ambition und Freiheit geschenkt hat. Im Umkehrschluss bedeutet dieser jedoch, dass ich die volle Verantwortung für (noch) nicht erreichte Ziele trage. Es liegt in meiner Hand, ob ich scheitere oder nicht, ob ich genügend Aufwand betreibe oder nicht, ob ich prokrastiniere oder nicht.

Und anstatt mir einen Strick aus den eigenen Schwächen zu drehen und meinen Blick auf meine unerreichten Ziele zu legen, habe ich mich gefragt: In welchen Bereichen meines Lebens erreiche ich meine Ziele, weil ich nicht prokrastiniere?
 

Erfolgsgeheimnisse auf das Studium übertragen

Für mich ist es der Sport: Ich bin in keinem anderen Lebensbereich derart motiviert, konstant und fortschrittlich. Deshalb nehme ich das Setting meines Trainings genauer unter die Lupe: Welche Elemente hindern mich daran, zu prokrastinieren und wie kann ich diese auf meinen Unialltag anwenden?
 

1. Der Sprung ins kalte Wasser

Natürlich gibt es Tage, an denen ich keine Lust habe zu trainieren. Doch diese Hemmschwelle überwinde ich leicht, indem ich mich zwinge, loszugehen. Ich packe die Gymsachen jeweils am Abend zuvor, somit muss ich nur noch meine Tasche schultern und schon geht’s los. Sobald ich die Türschwelle überschritten habe, gibt es kein Zurück mehr.

Diese Strategie lässt sich auch auf das Lernen übertragen. Ähnlich wie beim Training packe ich meine Lernsachen am Vorabend, schnappe mir morgens den Rucksack und mache mich auf den Weg zur Bibliothek. Der Ortswechsel hilft mir dabei, wach zu werden und den Tag fokussiert zu beginnen. Mit jedem Schritt auf dem Weg zur Bibliothek wird die Versuchung kleiner, zurück ins Bett zu flüchten und meinen Verpflichtungen zu entfliehen.
 

2. In kurzen Schritten zum Ziel

Sobald ich im Gym bin, weiss ich ganz genau, was ich zu tun habe. Mein Training ist klar strukturiert und dauert genau eine Stunde. Dabei motiviert mich nicht ein Ziel, das in der fernen Zukunft liegt, wie etwa eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit im Jahr 2025, einen größeren Bizeps oder eine bessere Figur. Stattdessen geniesse ich es, meinen Körper zu bewegen und ich konzentriere mich auf diese eine Stunde Training. Mein Ziel liegt direkt am Ende dieser Trainingseinheit.

Auf dieselbe Art und Weise stecke ich mir das Lernen ab. Bevor ich meinen Laptop öffne, lege ich fest, wie lange und was genau ich an diesem Tag lernen werde. Während des Lernens fokussiere ich mich auf diese Ziele und versuche mich selbst für die Lerninhalte zu begeistern. Sobald meine Lernzeit um ist, höre ich auf zu lernen und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
 

3. Das Handy

Sport ist Zeit, die ich mir widme. Das Handy, welches mich konstant mit der Welt vernetzt, hat in diesem Setting keinen Platz. Dasselbe gilt beim Lernen: Ich lerne für mich und bleibe im Hier und Jetzt. Das Handy bietet mit seinem Zugang zu den sozialen Medien zu viele Versuchungen. Um der Verlockung der aufleuchtenden Benachrichtigungen zu entgehen, setze ich mein Handy auf Flugmodus oder lasse es gleich ganz im Rucksack. So komme ich gar nicht erst auf die Idee «nur ganz churz go luege, was suscht so lauft».
 

Und wann machst du «Später» zu «Jetzt»?

Nun möchte ich dich nicht länger beim Lesen verweilen lassen, sondern dich direkt zum Tun animieren. Ich wünsche dir tägliche Sprünge ins kalte Wasser, viele erreichte Meilensteinchen und fokussierte Zeit ohne Handy. In anderen Worten: Viel Erfolg im Jetzt!
 

Dieser Artikel wurde von Chantal Hüsler, Bachelorstudentin in Geschichte und Rechtswissenschaft verfasst.