Die Diagnose, dass den zumeist unter dem Titel «Anthropozän» zusammengefassten ökologischen Veränderungen und Krisen der jüngeren Zeit eine unheimliche Qualität eignet, erscheint zunächst naheliegend: Unsere Umwelt ist uns ausserordentlich vertraut, und doch tritt sie uns nun zunehmend als bedrohlich und fremd entgegen. Kein anderer Begriff, so der Schriftsteller Amitav Ghosh, komme der Fremdartigkeit des Geschehens, das sich gerade um uns herum entfaltet, so nahe wie «unheimlich». Der Vortrag wird diesen Befund in seinen unterschiedlichen Spielarten diskutieren.

Juliane Rebentisch ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach/M. Sie ist Kollegiumsmitglied am Frankfurter Institut für Sozialforschung und Regular Visiting Professor am German Department der Universität Princeton. Letztes Buch: Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt.