Filmvorführung "Salonica" und Gespräch mit Regisseur Paolo Poloni

Im Rahmen des Holocaust-Erinnerungstags wird an der Universität Luzern der Film "Salonica" aufgeführt. Mit dabei ist Regisseur Paolo Poloni, der sich den Fragen des Publikums stellt. Der Eintritt ist frei.

Date: 11 December 2014
Time: 19.30 h to 21.30 h
Location: Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 9
Moishe Bourla, einer der Protagonisten im Film "Salonica" von Paolo Polini
Moishe Bourla, einer der Protagonisten im Film "Salonica" von Paolo Polini

Thessaloniki hiess früher Salonica und wurde auch "Jerusalem des Balkans" genannt. Was die im Norden Griechenlands gelegene Stadt historisch einzigartig macht, ist die Tatsache, dass dort 450 Jahre lang mehrheitlich Spanisch sprechende Juden lebten. Bevölkert durch jene Juden, die 1492 aus dem katholischen Spanien vertrieben wurden und im Osmanischen Reich Zuflucht fanden – bis zu ihrer fast vollständigen Vernichtung 1943 durch die Deutschen in der Shoah. Die Geschichte der Juden von Saloniki ist eine unbekannte und zugleich zutiefst europäische Geschichte.

Von Last und Macht der Vergangenheit

Der Film aus dem Jahr 2008 erzählt Lebensgeschichten, Novellen gleich, die sich zu einer grösseren, allgemeineren Geschichte, mit vielen Protagonisten und Handlungssträngen zusammenfügen zu einer filmischen Erzählung von Thessaloniki. "Salonica" taucht ein in das heutige Leben der Stadt, begegnet unterschiedlichsten Menschen – jüdischen Überlebenden, russischen Immigranten, Zigeunern, makedonischen Patrioten – und erzählt so die heutige Realität der Stadt. Der Film handelt von einer Absenz, die wie ein blinder Fleck diese Stadt zeichnet, von einer Abwesenheit, die über der Stadt schwebt und sie bedrückt. Und er erzählt von der Macht und der Last von Vergangenheit, von persönlichem und kulturellem Verlust und vom individuellen und gesellschaftlichen Ringen um Zugehörigkeit und Identität. Salonica ist das Portrait einer Stadt und auch das Portrait eines unbekannten Griechenlands, fern aller Ferienklischees.

Paolo Poloni im Gespräch mit dem Publikum

Nach der Aufführung stellt sich der in Luzern geborene Regisseur Paolo Poloni den Fragen des Publikums. Moderiert wird das Gespräch von Aram Mattioli, Professor für Geschichte an der Universität Luzern.

Holocaust-Erinnerungstag

Der Anlass findet im Rahmen des Holocaust-Erinnerungstags statt, der an Volksschulen, Berufsschulen und Gymnasien sowie an den Hochschulen durchgeführt wird. Im Fokus steht dabei das Thema "Menschenrechtsverletzungen und Zivilcourage in Geschichte und Gegenwart". Die Veranstaltungen erstrecken sich über den Zeitraum vom 10. Dezember 2014 (Internationaler Tag der Menschenrechte) bis zum 27. Januar 2015 (Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust).