Die Think-Aloud-Methode: Lautes Denken zur Erfassung impliziter kognitiver Wissensvorgänge

Dipl.-Soz. Valeska Cappel (Universität Luzern)

Im Rahmen des Kolloquiums Sozialforschung (organisiert von Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone und Dr. Kenneth Horvath)

Date: 9 October 2019
Time: 16.15 h to 17.45 h
Location: Frohburgstrasse 3, 3.B47

In dem Vortrag wird zuerst das aktuelle, vom Schweizer Nationalfonds geförderte Projekt „Digitale Gesundheitsklassifikationen in Apps – Praktiken und Probleme ihrer Entwicklung und situativen Anwendung“ vorgestellt. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie über Gesundheits-Apps spezifische Gesundheitskonzepte in den Alltag eingeführt werden und wie Nutzer*innen solcher Apps mit diesen Gesundheitskonzepten umgehen. Ein spezielles Augenmerk liegt auf den Logiken der Einführung und Anwendung der Gesundheitskonzepte. Es wird untersucht, wie es situativ zu Konflikten und Spannungen kommen kann, wenn sich Gesundheitskonzepte beispielsweise widersprechen.

In dem Vortrag wird der aktuelle Stand des Projekts vorgestellt und die Think-Aloud-Methode als Forschungsmethode für dieses Projekt zur Diskussion gestellt. Bei dieser Methode handelt es sich um eine qualitative Erhebungsmethode zur Sichtbarmachung kognitiver Denkprozesse. Nutzer*innen werden dazu aufgefordert, ihre Gedanken bei der Bearbeitung einer Aufgabenstellung laut auszusprechen. Es soll diskutiert werden, ob die Think-Aloud-Methode sich dafür einsetzen lässt, die kognitiven Prozesse der Nutzer*innen im Umgang mit Gesundheits-Apps zu erfassen und dadurch mehr über die Konstitution, Wirkung und Konfliktträchtigkeit der darin enthaltenen Gesundheitskonzepte zu erfahren.  Die Vor- und Nachteile der Methode werden ebenso zur Diskussion gestellt wie ihre Kombinierbarkeit im Rahmen eines breiteren methodologischen Gesamtkonzepts.