Widerständige Nostalgie: zur Geschichte muslimischer Geschlechts- und Sexualitätskonzepte und ihrer Aneignung in LSBTIQ+ Bewegungen heute
Die aktuellen Debatten um die menschenrechtliche Situation von LSBTIQ+ Menschen in Katar, aber auch die zunehmende Verfolgung von Menschen auf Basis von Sexualität und Geschlecht in vielen Gesellschaften Nordafrikas, West- Zentral- und Südasiens haben das Verhältnis von Muslimen zu Sexualität und Geschlecht verstärkt in die gesellschaftliche Wahrnehmung gerückt. In vielen europäischen Gesellschaften nimmt die Zahl von LSBTIQ+ Geflüchteten zu.
Datum: | 9. Dezember 2022 |
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Zeit: | 14.15 Uhr bis 16.00 Uhr |
Ort: | Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Raum 3.B01 |
Der Vortrag wird in einem ersten Teil einen Blick auf die Auseinandersetzung klassischer islamischer Gelehrsamkeit mit Fragen zu rechtmäßigem und unrechtmäßigem Sex werfen, Räume für Mehrdeutigkeiten in islamischen Rechtskulturen besprechen und der Frage nachgehen, ob und wenn ja in welcher Weise nicht-konforme sexuelle Akte und Geschlechtsidentitäten kriminalisiert wurden.
In einem zweiten Teil wird kurz skizziert, wie Fragen um Sexualität und Geschlecht im Zuge von Kolonisierung und Dekolonisierung ins Zentrum von Identitäts- und Biopolitiken außereuropäischer Gesellschaften rückten. Wie veränderte sich im Zuge des Kolonialismus das Verhältnis muslimischer Gelehrsamkeit zu diesen Fragen? Geht es bei der Verfolgung von LSBTIQ+ Personen in muslimischen Gesellschaften heute um weit mehr geht als ‚nur’ um Religion und Sexualmoral?