Tiere, Aktanten, Rebellen - wer macht heute Geschichte? Öffentlicher Vortrag mit Prof. Dr. Gesine Krüger

Gesine Krüger beantwortet gesellschaftliche und theoretische Fragen zum Umgang mit ungewöhnlichen Akteuren in der Geschichtswissenschaft.

Datum: 15. Oktober 2015
Zeit: 18.15 Uhr bis 20.00 Uhr
Ort: Universität Luzern, 4.B55

Die Geschichtswissenschaft befasst sich zunehmend mit Akteuren, die klassischerweise nicht in ihr Repertoire gehören – seien es Labormäuse, Mikroben oder Pferde mit Gasmasken. Dabei stellen sich drängende gesellschaftliche und theoretische Fragen: Wie werden wir künftig mit Tieren, mit den vielen gezüchteten, produzierten und vorhandenen nicht-menschlichen Lebewesen umgehen? Was verbindet konzeptionell die Tiere mit Dingen und Maschinen? Und wie lässt sich Geschichtswissenschaft, die doch eben erst die kleinen Leute, die Namenlosen, die Rebellen und Aussenseiter in den Blick genommen hat, nun wieder von ihrem „Anthropozentrismus“ befreien?

Mit der Frage danach, wer heute Geschichte macht, ist zweierlei angesprochen: zum einen hat sich die Auffassung der historischen Subjekte innerhalb der Geschichtswissenschaft verschoben und zum anderen erscheinen heute andere Akteure geschichtsmächtiger zu sein, als noch im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Doppelbewegung möchte ich am Beispiel der Tiere nachzeichnen und interpretieren. Im Zentrum des Vortrags steht zudem die Frage, ob und in welcher Wese sich die derzeit international boomende Tiergeschichte mit Fragen und Zugängen post-kolonialer Geschichtsschreibung fruchtbar verbinden lässt.

Flyer_Tiere, Aktanten, Rebellen