Gattungsbewusstsein, Natur und Familie
Forschungskolloquium Philosophie: Vortrag von Dr. Karen Koch (Basel) zu Hegels Konzeption der Beziehung zwischen Natur und Geist
Datum: | 3. Dezember 2024 |
---|---|
Zeit: | 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr |
Ort: | Uni/PH-Gebäude, Raum 3.B58 (3.OG) |
Hegel verteidigt in seiner Geistphilosophie eine patriarchale Konzeption der Familie. Ein wesentliches Moment seiner patriarchalischen Konzeption der Familie begründet er durch den Rückgriff auf seine Naturphilosophie und bedient sich dabei (immer noch) gängiger Stereotype. Zugleich entwickelt Hegel in seiner Geistphilosophie das Moment der freien Aneignung der Natur. Wir können uns nicht von der Natur befreien, sie uns aber auf eine progressive Weise aneignen. Hegel-Forscher:innen argumentieren so mit Hegel gegen Hegel, dass die natürlichen Momente in seiner Familienkonzeption durch freie Aneignung in andere soziale Umgangsformen transformiert werden können. Diese Argumentation geht von einem Bild der Natur aus, das im Wesentlichen negativ besetzt ist: Natürlich begründete Formen des sozialen Umgangs mit anderen sind regressiv. In diesem Vortrag wird dafür argumentiert, dass dieses Bild der Natur aus systematischer Sicht problematisch ist. Unter Bezug auf Hegels Naturphilosophie wird gezeigt, dass Hegel Ressourcen hat, ein positiveres Bild der Natur zu zeichnen, welches mit Hegel gegen Hegel eine progressivere Konzeption der Familie ermöglicht.
Karen Koch ist Assistentin im Bereich der Geschichte der Philosophie an der Universität Basel. 2016 – 2022 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin, wo sie ihre Promotion 2021 abgeschlossen hat. Ihre Dissertation wurde 2023 unter dem Titel Denken in Zwecken. Status und Bedeutung der Teleologie in der theoretischen Philosophie Kants und Hegels beim Felix Meiner Verlag veröffentlicht. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Klassischen Deutschen Philosophie.